Als Ruheständler musst du nicht mehr arbeiten. Freiheit ist aber mehr als nur die Abwesenheit von Arbeit. Ein Mensch, der arbeitet, ja sogar vielleicht sehr viel arbeitet, ist unter Umständen freier als einer, der arbeitslos ist und Sozialleistungen vom Staat erhält. Warum? Weil Letztgenannter nicht annähernd so leben kann wie sein in Lohn und Brot stehender gutverdienender Zeitgenosse. Der kann Reisen in ferne Länder unternehmen, sich Dinge leisten, die das Leben bereichern und schöner machen, seine Lieben finanziell unterstützen und vieles mehr. Mehr Freizeit bedeutet im Normalfall weniger Geld. Ausnahmen bestätigen die Regel. Mir persönlich ist es deshalb wichtig, immer genügend Geld auf der hohen Kante zu haben, um die Freiheit, die ich als Rentner habe, auch genießen zu können. Immer nur zu Hause zu sitzen, im Park die Tauben zu füttern und fernzusehen ist für mich keine Freiheit. Es ist eine Art Käfig, und noch nicht mal ein goldener. Jetzt, da ich viel Zeit habe, möchte ich das Leben genießen. Ich will hinaus und mir die Welt ansehen. Ich will mir auch mal Dinge kaufen können, ohne jeden Cent zwei Mal herumdrehen zu müssen. Das ist für mich Freiheit. Und die habe ich zeitlebens als Lohnsklave vermisst. Wie sehr ich sie vermisst habe, ist mir jetzt erst bewusst.

Ein anderer Aspekt ist die geistige Freiheit. Ich fühle mich als Freigeist. Jetzt mehr denn je. Ein Freigeist ist jemand, der tut was er will (innerhalb des vorgegebenen gesetzlichen und moralischen Rahmens natürlich). Und der denkt, was er will. Und mit seinen Gedanken zu Gott und der Welt auch an die Öffentlichkeit geht. Als ich noch zur arbeitenden Zunft gehörte, war ich zwar auch frei im Geiste. Schließlich kann jeder Mensch denken, was er will. Aber ich musste schon aufpassen, welche meiner Gedanken ich auch nach draußen kundtat. Die sozialen Medien werden manchmal auch von Arbeitgebern und Unternehmen gescannt. Was, wenn zum Beispiel meine politische Gesinnung nicht der meines Arbeitgebers entspricht. Oder des Unternehmens, für das ich mich bewerben möchte. Durch allzu viel Offenheit sind schon manche Karrieren gescheitert oder wurden gar nicht erst begonnen. Oder man bekommt Ärger mit den Kolleginnen und Kollegen. Nichts ist schlimmer als ein schlechtes Betriebsklima. Nun habe ich keinen Arbeitgeber und keine Kolleginnen und Kollegen mehr, auf den oder die ich Rücksicht nehmen muss. Ich kann auf Facebook, Twitter und Co oder auf meinem eigenen Blog posten, was ich möchte. Und diese Freiheit nehme ich mir. Ich beziehe öffentlich Stellung zu Themen, die mich interessieren und die mir wichtig sind. Deshalb findest du auf diesem Blog auch mal den einen oder anderen Beitrag zu gesellschaftskritischen oder politischen Themen.

Der Idealzustand, bestehend aus viel Zeit, ausreichend Geld und Freiheit im Geiste, ist sehr schwer zu erreichen. Ich versuche mein Bestes, um diesem Zustand zumindest so nahe wie möglich zu kommen. auf jeden Fall brauche ich hin und wieder die selbstgewählte Einsamkeit, um mir den Sinn meines Lebens wieder bewusst zu werden.

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