Schlagwort: Lebenssinn

  • Lebenssinn im Alter

    Lebenssinn im Alter

    Die Frage nach dem Zweck der Existenz wird immer drängender

    Einer Studie zufolge stellen sich über 60 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung die Frage nach dem Sinn des Lebens. Warum bin ich hier? Was ist der Zweck meines Daseins? Ich denke, je älter der Mensch wird, desto mehr rückt diese Frage in den Fokus. Ich habe mir diese Frage schon vor recht langer Zeit das erste Mal gestellt. Seitdem stelle ich sie mir immer wieder. Und immer öfter. Nun bin ich seit einiger Zeit glücklicher (Un-)Ruheständler. Jetzt wurde die Frage nach dem Sinn des Lebens zur Frage nach dem Lebenssinn im Alter. Und diese Frage beschäftigt mich jetzt mehr denn je.

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  • Lebenssinn im Rentenalter

    Lebenssinn im Rentenalter

    Viele Menschen haben ihren Lebenssinn im Beruf gefunden. Erst recht, wenn es nicht nur ein Job, sondern Berufung war. Und wenn der Beruf in erster Linie Maloche mit geringem Spaßfaktor war? Selbst dann hat er Halt im Leben gegeben. Man wurde gebraucht. Das allein schon verleiht dem Leben Sinn. Was aber, wenn dieses „Gebrauchtwerden“ plötzlich wegbricht? Von einem Tag auf den anderen? Hat das Leben dann noch Sinn? Und wenn ja, welchen?

    Für mich war dieser Tag der 01. März 2022. Endlich Rentner, endlich frei! Nicht mehr früh aufstehen müssen. Keine Verpflichtungen. Keine mehr oder weniger sinnvollen Termine und Besprechungen. Aber was nun anfangen mit der vielen freien Zeit? Nach meiner Auffassung lassen sich angehende RuheständlerInnen zu Beginn ihrer PensionärInnen-Laufbahn folgendermaßen grob kategorisieren:

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  • Der Weg ist das Ziel

    Der Weg ist das Ziel

    In einem kleinen Dorf lebte einmal ein weiser Mann. Er war Leiter der lokalen Verwaltung. Alle Dorfbewohner respektierten ihn. Seine Ansichten
    und Meinungen galten etwas. Viele Menschen kamen deshalb zu ihm, um Rat zu
    suchen.

    Sein Sohn jedoch war faul. Er vergeudete seine Zeit mit Schlafen und mit dem Zusammensein mit seinen Freunden. Es halfen weder Ratschläge noch Drohungen. Er wollte sich einfach nicht ändern.

    Die Jahre vergingen, und mit der Zeit verblasste die Jugend des Weisen. Als er älter wurde, begann er sich Sorgen um die Zukunft seines Sohnes zu machen. Der weise Mann wünschte nichts sehnlicher, als dass sein Sohn für sich selbst und seine Familie sorgen kann. Er musste handeln, um ihn für das Leben vorzubereiten.

    Eines Tages rief er seinen Sohn in sein Zimmer und sagte: „Mein Sohn, du bist jetzt kein Kind mehr. Du musst lernen, Verantwortung zu übernehmen und das Leben zu verstehen. Ich möchte, dass du den wahren Sinn des Lebens findest. Und wenn du ihn gefunden hast, erinnere dich immer wieder daran. Dann wirst du ein Leben voller Glück und Freude führen.“

    Dann reichte er seinem Sohn eine Tasche. Den Sohn wunderte, was er darin fand: Vier Paar Kleider, eines für jede Saison. Etwas Rohkost, Getreide, Linsen, ein wenig Geld. Auch eine Karte war darin enthalten. Sein Vater fuhr fort: „Ich möchte, dass du dich aufmachst, um einen Schatz zu finden. Ich habe eine Karte des Ortes gezeichnet, an dem der Schatz versteckt ist. Du musst ihn nur suchen gehen“.

    Der Sohn war begeistert. Am nächsten Tag machte er sich eifrig auf die Reise, um den Schatz zu finden. Er musste sehr weit reisen. Seine Reise führte ihn über Grenzen, Wälder, Hochebenen und Berge.

    Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate. Auf dem Weg zu seinem Ziel traf er viele Menschen. Einige halfen ihm mit Lebensmitteln und andere mit einer Unterkunft. Er traf auch auf Räuber, die versuchten, ihn auszurauben.

    Langsam änderte sich die Jahreszeit und mit ihr auch die Landschaften. Wenn das Wetter unfreundlich war, verweilte er eine Weile. Sobald das Wetter aufklarte, setzte er seine Reise fort.

    Nach einem langen Jahr erreichte er endlich sein Ziel. Es war eine Klippe. Die Karte zeigte, wie der Schatz unterhalb der Klippe bei einem Baum platziert wurde. Als er den Baum entdeckte, begann er, den Boden auszuheben. Er suchte und suchte. Um den Baum herum, unter ihm, auf ihm. Aber er fand nichts. Zwei Tage lang suchte und grub er nach dem Schatz. Am dritten Tag war er so erschöpft, dass er beschloss zu gehen.

    Enttäuscht über die Lüge seines Vaters machte er sich auf den Weg zurück nach Hause. Auf dem Rückweg erlebte er die gleichen wechselnden Landschaften und Jahreszeiten. Diesmal hielt er jedoch inne, um sich an den Schönheiten der Natur zu erfreuen. Er roch an den blühenden Blumen im Frühling und sah den tanzenden Vögeln im Monsun zu. Manchmal blieb er an Orten, nur um den Sonnenuntergang zu beobachten. Er genoss die angenehmen Sommerabende und die eine oder andere Begegnung mit netten Menschen.

    Langsam gingen die Vorräte zur Neige, die er bei sich trug. Er lernte zu jagen und seine Mahlzeiten einzuteilen. Er lernte, seine Kleidung zu nähen und sich selbst zu versorgen. Er konnte die Stunde des Tages anhand des Sonnenstandes bestimmen. Dadurch war er in der Lage, seine Reise entsprechend zu planen. Er lernte auch, wie er sich vor wilden Tieren schützen konnte.

    Er traf die gleichen Leute, die ihm zuvor geholfen hatten. Diesmal blieb er einige Tage bei ihnen. Er half ihnen auf die eine oder andere Weise, um sich zu revanchieren. Er erkannte, wie nett manche Menschen zu einem Fremden waren, der ihnen im Gegenzug nichts zu bieten hatte.

    Die Zeit verging wie im Flug. Zu Hause angekommen wunderte er sich, dass es zwei Jahre her war, als er den Ort verlassen hatte. Er ging direkt in das Zimmer seines Vaters.
    „Vater!“, rief er, als er ihn wiedersah.

    Der Vater ging ihm freudestrahlend entgegen und umarmte seinen Sohn.

    „Wie war deine Reise, mein Sohn. Hast du den Schatz gefunden“, fragte er.

    „Die Reise war faszinierend, Vater. Aber verzeih mir, dass ich nicht in der Lage war, den Schatz zu finden. Vielleicht hat ihn jemand genommen, bevor ich ihn erreichte.“ Er war selbst überrascht von dem, was er gerade gesagt hat. Er war nicht wütend auf seinen Vater. Stattdessen bat er um Vergebung.

    „Mein Sohn, es gab von Anfang an keinen Schatz“, antwortete der Vater lächelnd.

    „Aber warum hast du mich dann geschickt, um ihn zu finden“, fragte der Sohn.

    „Ich werde dir gleich sagen, warum ich dich schickte Aber
    zuerst sage mir: Wie war die Reise zu diesem Ort? Hat sie dir gefallen?“

    „Die Reise dorthin hat mir gar nicht gefallen, Vater! Ich hatte keine Zeit. Ich war besorgt, dass jemand anders den Schatz vor mir finden würde. Ich hatte es eilig, die Klippe zu erreichen.“ Er fuhr fort: „Aber ich habe die Reise auf meinem Heimweg genossen. Ich gewann viele Freunde und erlebte jeden Tag Wunder. Ich lernte so viele verschiedene
    Fähigkeiten und die Kunst des Überlebens. Ich habe so viel gelernt. Dadurch konnte ich den Schmerz vergessen, dass ich den Schatz nicht fand.“

    Der Vater sagte zu ihm: „Dann habe ich dich nicht umsonst auf die Reise geschickt, mein Sohn. Ich möchte, dass du ein sinnvolles Leben führst. Es ist nicht falsch, Ziele zu haben. Aber wenn du dich zu sehr auf das Ziel konzentrierst, dann entgehen dir die wahren Schätze des Lebens. Auf dem Hinweg hattest du nur das Ziel vor Augen. Auf dem Rückweg hast du wirklich gelebt. Versuche nicht, dem Leben einen tieferen Sinn oder einen größeren Zweck zuzuordnen. Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst. Genieße jede Minute, erfreue dich des Lebens und wachse jeden Tag daran. Dann findest du in jedem Augenblick den Schatz der wahren Freude.“