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  • Hürden auf dem Weg zu mehr Selbstvertrauen

    Leider wirst du sehr schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, selbstbewusster zu werden. viele Hürden lauern auf dem Weg dahin. Viele dieser Hürden wirst du kennenlernen. Und natürlich auch Tipps, wie du sie überwindest.

  • Die 4 ewigen Wahrheiten

    Die 4 ewigen Wahrheiten über das Leben sind schon tausende Jahre alt. Heute sind sie gültiger denn je. In diesem E-Book lernst du diese vier ewigen Wahrheiten des Lebens kennen. Und wieso sie für dein Selbstbewusstsein so wichtig sind.

  • Selbstwertgefühl – Was ist das überhaupt

    Was ist Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl eigentlich? Wie wird es definiert? Erst wenn diese Frage geklärt ist, kannst du beurteilen, ob du über genügend Selbstbewusstsein verfügst.

  • Mythen über das Selbstbewusstsein

    Du lernst die 6 wichtigsten Mythen über das Selbstbewusstsein kennen. Wir werden sie zusammen als Irrtümer entlarven. Anhand zahlreicher Beispiel (zum Teil prominenter Persönlichkeiten) wird gezeigt, dass es möglich ist, selbst unter schwersten Bedingungen selbstbewusster zu werden.

  • Über mich

    Über mich


    Hallo liebe Leserin, lieber Leser!

    Mein Name ist Heinz Bleyer und ich bin der Inhaber dieses Autorenblogs. Ich möchte gerne weitergeben, was ich im Leben gelernt habe. Meine Maxime: Sichtbarkeit zeigen. Selbstbestimmt zu leben. Selbstbewusstsein stärken. Das sind auch die Kernthemen meines Blogs. Oft schon hat ein einziger Satz, eine einzige Idee das Leben eines Menschen von Grund auf verändert. Vielleicht findest du diesen einen Satz, diese eine Idee auf meinem Blog oder in meinem E-Book.

    – Heinz Bleyer, Autor und Blogger

  • Mein neues E-Book

    Mein neues E-Book

    Ohne Selbstbewusstsein geht gar nichts im Leben. Man muss keine Rampensau sein. Aber ein Mindestmaß an Selbstbewusstsein ist Grundvoraussetzung für ein gelungenes und erfolgreiches Leben.

  • Träume gehen nie in Rente

    Träume gehen nie in Rente

    Abschied nehmen

    Nun ist er also da. Der letzte Tag im Unternehmen. Der letzte Tag mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Rente nähert sich mit Riesenschritten. Ich treffe mich noch einmal zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine. Meine persönlichen Sachen habe ich eingepackt. Ich habe eine Abschieds-E-Mail an alle mir liebgewonnenen Kolleginnen und Kollegen geschrieben. Eine kleine Abschiedsfeier mit Schnittchen und einem Glas Sekt habe ich auch noch organisiert. Dann öffne ich die Tür meines Büros. Drehe mich noch einmal um. Ein bisschen Wehmut schwingt mit. Schließlich waren diese knapp 10 qm die letzten 35 Jahre meine berufliche Heimat. Ich lösche das Licht, schließe ab und gehe zum Ausgang. Dort plaudere ich noch ein bisschen mit dem Kollegen vom Betriebsschutz und gebe meinen Ausweis ab. Eine lange Ära meines Lebens ist soeben zu Ende gegangen und eine neue beginnt.

    Ich sitze im Auto und kann es kaum glauben. Ab heute muss ich nichts mehr arbeiten. Muss nicht mehr Lohnsklave sein. Muss nicht die Aufträge abarbeiten, die ich von anderen bekomme. Muss nicht mehr in Besprechungen, nicht mehr an Workshops teilnehmen, mich mit Kunden herumärgern. Ich muss nichts mehr müssen. Freizeit pur. Die meisten Menschen werden sich wohl auf diesen Tag freuen. Sie werden ihn herbeisehnen wie den Frühling nach einem harten Winter. Sie zählen die Monate, die Wochen, die Tage. Ich zählte nicht. Ich war Teil eines tollen Teams. Mir hat meine Arbeit Spaß gemacht. Und ich würde meine Kolleginnen vermissen. Deshalb freute mich nur bedingt auf meine neu gewonnen Freiheit. Für mich war es ein Wechselspiel der Gefühle. Wehmut und Freude, Abschiedsschmerz und frohe Erwartung auf das, was kommt. Länger schlafen, faulenzen, vor dem Fernseher abhängen, Spazierengehen. Nach einem langen und stressigen Berufsleben solltest du dir diese Auszeit nehmen. Eine Woche oder einen Monat lang nur tun, was du möchtest. Die Tage genießen ohne Zwang. Aber dann muss ein Plan her. So war es zumindest bei mir.

    Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

    Ich könnte nicht den Rest meines Lebens nur faulenzen, abhängen, vor der Glotze sitzen und bis mittags schlafen. Bist du der Typ, der damit zurechtkommt? Herzlichen Glückwunsch! Du kannst du an dieser Stelle aufhören zu lesen. Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben. Hast jahrzehntelang für andere geschuftet, brav deine Steuern bezahlt und somit Vater Staat unterstützt. Du hast dir ein solches Leben redlich verdient. Das meine ich nicht sarkastisch, sondern aufrichtig. Oder willst du nochmals durchstarten? Etwas Neues anfangen? Deinem Leben Sinn verleihen? Dann lies weiter. Ich verrate dir, wie ich es gemacht habe.

    Zunächst einmal: Du solltest dich nicht gleich am Anfang unter Druck setzen. Sonst hast du das „Gute Vorsätze-zum-neuen-Jahr-Problem“. Sofort am 01.01. mit dem Rauchen aufhören. Mehr Sport treiben. Ein Buch schreiben. Keine unbequemen Arbeiten mehr aufschieben. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Gönne dir etwas Zeit nur für dich. Eine Woche, zwei Wochen, einen Monat. Egal. Hauptsache, du hast einen konkreten Zeitpunkt vor Augen, wann du mit der Umsetzung deines Lebensplans beginnen willst. Dieses Startdatum sollte aber auch nicht in zu weiter Ferne liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass du deine Komfortzone nie verlässt. Die erste Woche meines Ruhestands habe ich nur getan, was mir Spaß macht. Und ich habe mir Gedanken gemacht, wie meine Zukunft als (Un-)Ruheständler aussehen soll. Folgende Fragen habe ich mir gestellt:

    • Was habe ich immer gerne gemacht?
    • Was kann ich gut (aus meiner Sicht und aus der Sicht anderer)?
    • Was kam bisher zu kurz (Hobbys, soziales Engagement, Familienleben, Reisen etc.)?
    • Was könnte ich tun, um anderen Lebewesen (Menschen oder Tieren) zu helfen?
    • Was waren meine bisherigen Interessen?
    • Welche neuen Tätigkeitsfelder/Themen interessieren mich, um die ich mich bisher nicht gekümmern konnte?
    • Wie soll mein Tagesablauf aussehen?
    • Welche Ziele habe ich (kurzfristig, mittelfristig, langfristig)?

    Ein Plan muss her

    Daraus ist folgender Plan entstanden:

    Ich habe schon immer gerne geschrieben. Früher habe ich Artikel für das Portal Freenet geschrieben. Ich habe dann den Blog www.lebens-erfolg.de gegründet. Einige Jahre später zusätzlich den Blog www.heinzbleyer.de. Und ich habe zwei E-Books verfasst. Sag doch auch mal was – Tipps und Strategien für Introvertierte richtet sich an introvertierte, hochsensitive Menschen. In Glaub an dich und du bist dem Wunder nah möchte ich die Menschen ermuntern, selbstbewusster zu erlangen.

    Ich bin gut in schriftlicher Kommunikation. Könnte ich mir für die Zukunft als semiprofessionelles Tätigkeitsfeld vorstellen. Ich beherrsche WordPress sehr gut (eine Software, mit der man Blogs erstellen und betreiben kann). Das passt gut zu meiner Profession, zu bloggen und zu schreiben. Bloggen und WordPress ist wie ein altes Ehepaar. Sie können nicht ohne einander. Ich bin ein Meister darin, Reisen organisieren. Das zumindest sagen andere Menschen aus meinem persönlichen Umfeld über mich. Das Reisen wird aber eine rein private Sache bleiben. Von mir selbst denke ich, dass ich ein guter Zuhörer bin.

    Vernachlässigt habe ich mein soziales Engagement sowie meine privaten Projekte, dir mir wichtig sind. Dazu gehört, Content für meinen Blog zu erzeugen und weitere E-Books zu erstellen. Allerdings wäre es wenig sinnvoll, nur zu bloggen und zu schreiben. Ohne ein gut durchdachtes Marketingkonzept wäre das nur die halbe Miete. Onlinemarketing gehört für Blogger und Internetautoren dazu wie das Salz in der Suppe. Und beim Onlinemarketing hapert es noch. Das werde ich jetzt nachholen.

    Was könnte ich tun, um anderen Lebewesen (Menschen oder Tieren) zu helfen? Ich liebe Tiere. Vor allem Hunde und Katzen. Leider teilt meine Frau diese Leidenschaft nicht mit mir. Also haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt. Ich werde zwei Mal pro Woche regelmäßig mit einem Hund aus dem hiesigen Tierheim Gassi gehen. Ich liebe Tiere, ich gehe gerne spazieren und ich hasse Konflikte („entweder der Hund oder ich“ (hier Emoji einfügen). So bekomme ich alles unter einen Hut.

    An neuen Themen bin ich momentan nicht interessiert. Es ist aber mein Plan für den Ruhestand. Deiner wird sicherlich ganz anders aussehen. Vielleicht gibt es ja in deinem Leben neue Dinge, für die du brennst?

    Jetzt wird`s konkret

    Über meinen Tagesablauf als Rentner habe ich ganz konkrete Vorstellungen. Morgens spät aufstehen. Lange frühstücken. Ausgiebig die Tageszeitung lesen. Am Nachmittag die Regenbogenpresse lesen und den Abend vor dem Fernseher verbringen. Spaß beiseite. Hier meine Grobplanung für einen gelungenen Tag: Mein Tag beginnt nach einem ausgiebigen Frühstück um 08:00 Uhr. Am Vormittag widme ich meinen verschiedenen Projekten: jeweils zwei Stunden täglich schreiben (Blogartikel, E-Books, Gastartikel etc.) und Online-Marketing lernen und anwenden. Mittagspause. Danach jeweils eine Stunde Englisch lernen und Keyboard üben. Die restliche Zeit verbringe ich damit, Ordnung in mein Chaos zu bringen. Ablage, E-Mails lesen und ausmisten, Dateien am PC sortieren und archivieren. Zum Abschluss konsumiere ich inspirierende Texte, die mich persönlich weiterbringen (E-Book, Buch, Audio etc.). Persönlichkeitsentwicklung ist ein elementarer Bestandteil meines Lebens. All dies wird mich bis etwa 17:00 Uhr beschäftigen. Danach habe ich immer noch Zeit, mir einen Film in Fernsehen anzusehen, eine halbe Stunde um den Block zu laufen oder ein gutes Buch zu lesen.

    Jetzt kommt das Schönste am (Un-)-Ruhestand: Ich kann meine Ziele selbst bestimmen. Es sind meine Ziele. Nicht die eines Vorgesetzten oder eines Unternehmens. Kurzfristig (die nächsten Tage und Wochen) werde ich mit Onlinemarketing beschäftigen, um meinen Blog bekanntzumachen. Einen Blog, den niemand kennt, ist reine Zeitverschwendung. Und schreiben, schreiben, schreiben. Mittelfristig (ein Jahr) werde ich meine E-Books aktiv vermarkten und vielleicht ein drittes schreiben. Ich werde mein Finanzdepot überarbeiten. Weg von der „eierlegenden Wollmilchsau“ und hin zu einem gut strukturierten Depot mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Ich will mein Depot in die Gewinnzone führen. Momentan mache ich coronabedingt und wegen der angespannten politischen Lage Verluste. Langfristig (fünf Jahre) möchte ich frei und finanziell unabhängig leben und arbeiten können. „Hä? Frei und finanziell unabhängig? Der ist doch Rentner“ wirst du jetzt denken. Das stimmt. Eigentlich müsste ich ja gar nicht mehr arbeiten. Aber Kaninchen züchten, Briefmarken sammeln und Tauben füttern im Park ist halt nicht meine Vorstellung von einem erfüllten und spannenden Leben im Ruhestand. Und obendrein: Schreiben und mich um meine Finanzen zu kümmern ist für meine keine Arbeit im herkömmlichen Sinne. Es ist eher eine Art Berufung. So gesehen könnte ich mich als „Spätberufenen“ bezeichnen. Ich möchte viel reisen und öfter mit meiner Frau in einem klimafreundlichen Land überwintern. Das muss finanziert werden und ist nicht billig. Aber mein derzeitiges Leben macht mir Spaß, meine „Arbeit“ macht mir Spaß. Und ich kann damit sogar noch meine Reisen und Auslandsaufenthalte finanzieren.

    So, jetzt bin ich ein gläserner Mensch für dich. Ich kann es nicht genug betonen. Das ist mein Leben. Es sind meine Pläne. Aber vielleicht taugt mein Plan als Blaupause, mit der du deinen eigenen Lebensentwurf zimmern kannst. Überlege, für was du brennst. Was willst du tun? Für dich, für deine Lieben, für andere, für die Welt? Träume nicht dein Leben – lebe deinen Traum. Jetzt hast du die Zeit dazu. Denn Träume gehen nie in Rente. Viel Spaß und viel Erfolg dabei!

  • Hate speech – die hässliche Seite des Internet

    Hate speech – die hässliche Seite des Internet

    ENDLICH! Endlich konnte sich mal ein deutsches Gericht zu einem Urteil gegen feige Hetze im Internet durchringen. Endlich steht mal die Justiz hinter dem Opfer und nicht hinter den Tätern.

    Die Grünen-Politikerin Renate Künast musste einiges aushalten, bevor der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Sie wurde auf das Übelste von anonymen Pöblern auf Facebook beschimpft und beleidigt. Da fielen Worte wie „gehirnamputiert“, „Schlampe“, Drecksfotze“, „Drecksschwein“. Renate Künast wehrte sich und zog vor Gericht. Scheinbar fand das Landgericht Berlin das alles nicht so schlimm. Das Gericht war der Auffassung, dass Frau Künast ja selbst schuld ist. Schließlich hat sie solche Verbalattacken aufgrund ihres Zwischenrufs während einer politischen Debatte verdient. Und außerdem sind Ausdrücke wie „Drecksschwein“ und „Schlampe“ keine Beleidigungen. Daraus leite ich ab: Ich darf also jede Polizistin als „Schlampe“ oder „Dreckschwein“ betiteln. Denn nach Meinung des Gerichts ist das ja keine Beleidigung und somit auch keine Beamtenbeleidigung.

    Angestachelt wurde der ganze Shitstorm im Netz durch einen rechtsradikalen Blogger. Dieser Blogger hat einen Zwischenruf von Frau Künast während einer Debatte genutzt, um sie schamlos zu diffamieren. Wie das geht? Man muss nur eine Aussage aus dem Zusammenhang reißen und dann auch noch durch Hinzufügungen verfälschen. Konkret ging es um einen Antrag der Nordrhein-westfälischen Grünen, die Strafandrohung bei sexuellen Handlungen an Kindern aufzuheben. Der Zwischenruf von Frau Künast: „Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist“, war ein gefundenes Fressen für den Blogger. Der schrieb nämlich dreißig Jahre später auf seinem Blog: „Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist, ist der Sex mit Kindern doch ganz ok. Ist mal gut jetzt“. Den letzten Teil dieser Aussage hatte der Zitate-Fälscher Frau Künast in den Mund gelegt. Das hatte sie nicht gesagt. Der Mann durfte per Gerichtsbeschluss das Zitat in dieser Form nicht mehr verwenden.

    Dann ging der oben genannte Shitstorm los. 22 kopflos, hirnlose, feige Hasskommentare auf Facebook waren die Folge. Niemand von diesen Pöblern hat sich die Mühe gemacht zu hinterfragen, was damals wirklich gesagt wurde. Selbstverständlich hat jeder das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Wenn ich diesen Bloggerunsinn gelesen hätte, wäre ich vielleicht auch auf die Verleumdung von Frau Künast hereingefallen. Aber seine Meinung frei zu äußern ist eine Sache. Jemanden mit den schlimmsten Schimpfwörtern der deutschen Sprache zu besudeln, eine andere. Besonders riskant ist das ja nicht, unter einem anonymen Nickname einen solchen Stuss zu schreiben. Und besonders mutig auch nicht.

    Für mich ist es vollkommen unverständlich, weshalb die Richter in Berlin diese Beleidigungen als zulässige Meinungsäußerungen abtaten. Facebook musste per Gerichtsbeschluss lächerliche 6 von den insgesamt 22 Kommentaren preisgeben, damit diese Personen belangt werden können. In der nächsthöheren Instanz wieder ein kleiner Teilsieg. Das Kammergericht Berlin erhöhte auf 12 Posts, die Facebook offenlegen musste. Je nachdem, welche Schimpfwörter gebraucht wurden. Also doch wieder keine Diffamierung der Person von allen 22 Dummschwätzern? Ein lächerliches Geschachere um Worte.

    Frau Künast musste bis vor das Oberlandesgericht Frankfurt ziehen, um zu ihrem Recht zu kommen. Das Gericht verdonnerte Facebook dazu, die Daten aller 22 Facebook-Nutzer herauszugeben. Sie tadelten sogar noch die Richter des Berliner Landgerichts und Kammergerichts. Diese hätten sich nicht vor Frau Künast gestellt und hätten damit ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Man könne nicht erwarten, dass sich jemand für Staat und Gesellschaft engagiere, wenn er nicht ausreichend geschützt würde. So die Meinung des Oberlandesgerichts.

    Die Grünen-Politikern musste bis vor das Oberlandesgericht Frankfurt ziehen, um zu ihrem Recht zu kommen. Das Gericht verdonnerte Facebook dazu, die Daten aller 22 Facebook-Nutzer herauszugeben. Sie tadelten sogar noch die Richter des Berliner Landgerichts und Kammergerichts. Diese hätten sich nicht vor Frau Künast gestellt und hätten damit ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Man könne nicht erwarten, dass sich jemand für Staat und Gesellschaft engagiere, wenn er nicht ausreichend geschützt würde. So die Meinung des Oberlandesgerichts.

    Frau Künast selbst schreibt dazu auf Twitter, das sei ein guter Tag für die Demokratie. Das finde ich auch. Eine Schande für die deutsche Justiz, dass die Politikerin bis vor das Oberlandesgericht ziehen musste, um zu ihrem Recht zu kommen. Die höchstrichterliche Entscheidung ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber sie ist ein Anfang. Ein Schritt in die richtige Richtung.  Hoffen wir, dass dieser Richterspruch Sogwirkung hat und dem anonymen Mob in den sozialen Netzwerken Einhalt gebietet.

    Immerhin können jetzt durch das Netzdurchgangsgesetz (NetzDG) Hass, Hetze, Beleidigungen und Verleumdungen im Netz strafrechtlich verfolgt werden. Die Betreiber sozialer Medien müssen solche Kommentare löschen, um eine schnelle Verbreitung zu unterbinden. Bein einem einen Straftatbestand wie zum Beispiel einer Morddrohung besteht sogar eine Meldepflicht. Der Netzwerkbetreiber muss dann die Strafverfolgungsbehörden über den Vorfall informieren.

    Der Sumpf ist zwar dadurch noch nicht trockengelegt. Aber es ist ein Anfang. Viel zu viele Menschen mussten sich viel zu lange diese schmutzigen Angriffe bis hin zu Morddrohungen gefallen lassen. Man kann in diese kranken Hirne ja leider nicht hineinschauen. Ich wüsste nur zu gerne, was in ihnen vorgeht. Ob sie wohl genauso markig auftreten würden, wenn sie ihre Identität preisgeben müssten? Das wage ich zu bezweifeln. Vermutlich haben diese Menschen Probleme, sich in der realen Welt zu behaupten und durchzusetzen. Deshalb laden sie ihren ganzen Gedankenschmutz unter dem Deckmäntelchen der Anonymität ab. Schnell wird oft aus verbalen Gewaltattacken im Netz Gewalt in der realen Welt. Eigentlich müssten diese Menschen einem leidtun. Eigentlich.

  • Wie du deine Sorgen limitierst

    Wie du deine Sorgen limitierst

    Weißt du, wie du all deine Sorgen sofort auf ein Mindestmaß limitieren kannst? Bist du einmal schlecht drauf und hast Sorgen, beantworte dir selbst die folgenden vier Fragen in Bezug auf das Problem, das dir gerade Sorgen bereitet:

    Vier Fragen, um deine Sorgen zu limitieren:

    • Besteht dein Problem darin, dass eine für dich wichtige Person gestorben ist?
    • Ist durch das Problem deine Gesundheit in Gefahr oder bist du durch das Problem ernsthaft krank geworden?
    • Hast du durch das Problem Haus und Hof verloren, kein Dach mehr über dem Kopf?
    • Ist durch das Problem dein Job in Gefahr oder hast du ihn sogar schon verloren?

    Wenn du nicht mindestens eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, hast du die Last deiner Sorge vielleicht schon entschärft. Stelle dir weitere Fragen:

    Weitere Fragen:

    • Wie hoch ist bei realistischer Einschätzung die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich eintrifft, worüber du dir Sorgen machst?
    • Wenn das Ereignis dennoch eintrifft: Was könnte dir als Schlimmstes passieren, wenn du es nicht schaffst, das Problem zu lösen?
    • Bereite dich gedanklich darauf vor, das Schlimmste zu akzeptieren – falls es denn wirklich eintrifft – und suche sachlich, überlegt und in Ruhe nach Wegen, das Schlimmste abzuwenden.
    • „Sei froh, dass du die Last nicht kennst, die du nicht tragen musst“. So oder so ähnlich heißt ein afrikanisches Sprichwort. Es will damit sagen, dass es Menschen gibt, die eine Last zu tragen haben, die so unglaublich groß ist, dass man sich selbst in seinen kühnsten Gedanken nicht ausmalen kann oder mag, wie es sein wird, wenn man diese Last selbst zu tragen hätte.

    Die Sorgen-Scala

    Nehmen wir einmal an, es gäbe eine Sorgen-Scala, auf der wir unsere Sorgen nach Schweregrad einteilen können. Sorgen, die nicht der Rede wert sind, werden mit einer 1 auf der Sorgen-Skala bewertet. Sorgen, die so schwer wiegen, dass sie ein Mensch kaum oder gar nicht mehr bewältigen kann, erhalten den Rang 10 auf unserer Sorgen-Skala. Hier drei Beispiele von Sorgen mit Rang 10:

    Kürzlich wurde Jennifer W. von einem deutschen Gericht zu 10 Jahren Haft verurteilt. Jennifer W. war mit einem fanatischen IS-Mann befreundet. Gemeinsam „kauften“ sie sich eine jesidische Frau samt ihrer Tochter Rania. Sie hielten die Frau als Sklavin in ihrem Haus in Falludscha (Irak) gefangen. Schläge, Putzen, Misshandlungen, wieder Schläge. Das war der Alltag dieser Sklavin. Eines Tages wurde Raina, die 5-jährige Tochter der Sklavin, krank und hatte sich deshalb eingenässt. Zur Strafe für dieses „Vergehen“ fesselte der Mann das Kind in der heißen Mittagssonne an einem Fenstergitter im Hof seines Hauses. Bei 45 Grad. Ohne Wasser. Es fällt sicherlich nicht schwer sich vorzustellen, wie das Kind geweint und um Wasser gebettelt hat. Jennifer W. hat tatenlos zugesehen, wie das kleine Mädchen qualvoll verdurstet ist. Im Gegenteil. Sie hat der Mutter sogar angedroht, sie zu erschießen, wenn sie nicht aufhört, um ihr Kind zu weinen. Kannst du dir die Verzweiflung und die Sorgen der Mutter vorstellen, als sie ihre kleine Tochter verdursten sah?

    Danny Fitzpatrick wurde an seiner Schule jahrelang gemoppt, gepeinigt, misshandelt. Seelisch und körperlich. Bis er keinen anderen Ausweg mehr wusste, als seinem kurzen Leben ein Ende zu setzen. Seine Schwester fand ihn erhängt in seinem Elternhaus. Alle haben weggesehen. Auch die Lehrkräfte. Sogar dann noch, als der Vater von Danny die Lehrkräfte auf die Missstände ansprach. Dies waren die letzten Worte des Abschiedsbriefes, den Danny schrieb: „Ich wollte raus. Ich bat und flehte. Ich war gescheitert, aber das war mir egal. Ich war draußen. Das war alles, was ich wollte.“ Unvorstellbar, mit welchen Sorgen und Problemen Danny und sein Vater ausgesetzt waren.

    Eine meiner früheren Arbeitskolleginnen wurde schon im Kindesalter von ihrem Bruder missbraucht. Die Eltern – offenbar bigotte Frömmler – sahen weg, anstatt ihrer Tochter zu helfen. Im Jahr 2015 verstarb ihr Ehemann plötzlich und unerwartet an den Folgen eines Schlaganfalls. Drei Jahre später – da war sie 59 Jahre alt – erhielt sie die niederschmetternde Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Diese Krankheit wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch den Physiker Stephen Hawking bekannt, der ebenfalls darunter litt. Es handelt sich um eine tödlich verlaufende Nervenkrankheit, die zur Degeneration jener Nervenzellen führt, die für die Muskelbewegungen zuständig sind. Nacheinander führt dies zur Lähmung aller lebenswichtigen Muskeln. Am Ende dieser furchtbaren Krankheit steht in der Regel die Lähmung der Atemmuskulatur. Nach weiteren 3 Jahren war sie auf den Rollstuhl angewiesen, konnte nur noch breiige Nahrung zu sich nehmen und konnte nicht mehr sprechen. Schließlich konnte sie nicht mehr. Und wollte auch nicht mehr. Als letzten Ausweg entschied sie sich für das Sterbefasten. Nachdem sie eine Woche lang nichts mehr gegessen und getrunken hatte, wurde sie endlich von Ihrem Leiden erlöst.

    Dies alles sind Sorgen, die man nur am äußersten rechten Rand der Sorgen-Skala bei Rang 10 einordnen kann. Wie würdest du angesichts dieser Beispiele deine eigenen Sorgen einstufen? Etwa in der Mitte? Oder sogar ganz weit links, Richtung Rang 1? Vielleicht hilft es dir, deine Sorgen ins rechte Licht zu rücken, wenn du sie mit den Sorgen anderer Menschen vergleichst.

    Wenn du eine Zitrone hast, mach Zitronenlimonade draus

    Von Julius Rosenwald, dem früheren Generaldirektor von Sears, Roebuck and Company stammt der Ausspruch „Wenn du eine Zitrone hast, mach Zitronenlimonade daraus“. Bekannt wurde dieser Ausspruch durch Dale Carnegie, der ihn wieder aufgriff und in seinem Buch „Sorge dich nicht – lebe!“ populär machte. Viele machen es umgekehrt: Bietet ihnen das Leben ein paar Zitronen, sprich haben sie ein paar Rückschläge oder Schicksalsschläge in Kauf zu nehmen, geben sie auf und verfallen in Selbstmitleid und Resignation. Die wirklich Erfolgreichen versuchen aus ihren Fehlern und Misserfolgen zu lernen und das Beste darauf zu machen. Sie machen aus ihren Zitronen Zitronenlimonade.

    Wenn du die genannten Ratschläge befolgst, werden deine Sorgen zwar nicht verschwinden. Sie verlieren aber vielleicht ihren Stachel und werden aber wieder in die richtige Relation gesetzt. Sie sind keine unbezwingbaren Monster mehr. Und ohne Monster lebt sich`s ungleich leichter.

  • Joe Biden – ein amerikanischer Traum

    Joe Biden – ein amerikanischer Traum

    Ich möchte eine Geschichte erzählen. Für alle, die glauben, nie etwas bedeutsames im Leben erreichen zu können. Für alle, die aufgrund irgendeines Handykaps ewige Verlierer zu sein. Für alle, die große Träume haben, sie aber für unerreichbar halten. Es ist die Geschichte eines Mannes, der als Kind unter furchtbarem Stottern litt. Man würde erwarten, dass dieses Kind später einmal vielleicht Buchhalter oder Beamter wird. Dass es einen Beruf ergreift, bei dem es wenig mit Menschen zu tun hat. Schließlich droht jede verbale Kommunikation in einem Desaster zu enden. Doch der Held dieser wahren Geschichte wurde trotz seines Stotterns ausgerechnet – Politiker! Und er wurde nicht nur irgendein Politiker. Während seiner politischen Laufbahn wurde er unter anderem Senator des US-Bundesstaates Delaware und Vizepräsident in der Administration von Barack Obama. Im November 2020 wurde er zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Immer wieder stand er auf und ging unbeirrt seinen Weg. Trotz zweier erschütternder Familientragödien, zahlreicher Schicksalsschläge und politischen Niederlagen. Hier ist seine Geschichte:   

    Joe Biden wurde am 20. November 1942 geboren und wuchs in der Arbeiterstadt Scranton im Nordosten von Pennsylvania auf. Sein Vater Joseph Robinette „Joe“ Biden konnte als Ofenreiniger und Gebrauchtwagenverkäufer keine Reichtümer anhäufen. Aber er war ein unerschütterlicher Optimist. Er hat dem kleinen Joe Junior immer wieder die Werte Zähigkeit, harte Arbeit und Ausdauer eingeflößt und vorgelebt. Die folgenden Worte seines Vaters waren für Joe die Maxime seines Lebens: „Champ, für einen Mann ist es nicht wichtig, wie oft er niedergeschlagen wird, sondern wie schnell er wieder aufsteht.“

    Biden besuchte die St. Paul’s-Grundschule in Scranton. Im Jahr 1955, als er 13 Jahre alt war, zog die Familie nach Wilmington im US-Bundesstaat Delaware um. Genauer gesagt nach Mayfield, einem Ortsteil der schnell wachsenden Mittelklasse-Gemeinde Wilmington. Als Kind hatte Biden mit starkem Stottern zu kämpfen und er litt sehr darunter, dass er deshalb von seinen Mitschülern verspottet wurde. „Dash“ (Gedankenstrich) nannten sie ihn. Keine guten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Leben. Aber Biden wäre nicht Biden, wenn ihn das aus der Bahn geworfen hätte. Er lernte lange Gedichtpassagen auswendig und trug sie sich selbst nachts mit einer Taschenlampe vor dem Spiegel laut vor.

    Biden besuchte die St.-Helena-Schule und träumte davon, die altehrwürdige Archmere Academy besuchen zu können. Doch seine Eltern konnten sich das hohe Schulgeld nicht leisten. Er putzte die Fenster der Schule und jätete den Garten, um zusammen mit seiner Familie das Geld aufbringen zu können. Schließlich wurde in die Archmere Academy aufgenommen, die er „das Objekt meines tiefsten Verlangens, mein Oz“ nannte. In Archmere war Biden ein guter Schüler. Trotz seiner schmächtigen Figur wurde er einer der besten Footballspieler in der Academy. 1961 machte Biden seinen Abschluss in Archmere.

    Dann besuchte er die nahe gelegene University of Delaware, um Geschichte und Politikwissenschaften zu studieren. In diese Zeit fiel die Amtseinführung von John F. Kennedy, der damals zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Dies trug maßgeblich dazu bei, dass sich Biden immer mehr für Politik interessierte. Als Biden an der Syracuse-University Rechtswissenschaften studierte, hatte er dort einen Artikel aus der Law Review nicht richtig zitiert. Biden bestritt, aber dieser Plagiatsvorwurf sollte nicht der einzige in seinem Leben sein.

    Nach dem Abschluss des Jurastudiums im Jahr 1968 arbeitete Biden in einer Anwaltskanzlei. Zur gleichen Zeit wurde er auch ein aktives Mitglied der Demokratischen Partei. Im Jahr 1970 wurde er in den New Castle County Council gewählt – das nördlichste und bevölkerungsreichste der drei Countys im US-Bundesstaat Delaware. Während er als Stadtrat diente, gründete Biden 1971 seine eigene Anwaltskanzlei. Dann waren da auch noch seine drei Kinder Joseph Robinette III (genannt „Beau“), Robert Hunter Biden, und Naomi Christina. Senat, freiberuflicher Anwalt, Ehemann und dreifacher Familienvater. „Alles geschah schneller, als ich erwartet hatte“, sagte Biden über sein damaliges Leben.

    Mit erst neunundzwanzig Jahren kandidierte Biden 1972 für den Senat der Vereinigten Staaten. Dabei wurde er tatkräftig von seinen Eltern unterstützt. Seine Schwester Valerie Biden Owens war seine Wahlkampfmanagerin. Er gewann und wurde zum Abgeordneten für den Bundesstaat Delaware in den US-Senat gewählt. Er konnte sein Glück kaum fassen. Eine wunderschöne, liebevolle Frau, drei süße Kinder und jetzt der fünftjüngste Senator in der Geschichte der USA. „Das kann gar nicht sein. Irgendetwas wird passieren“, sagte er am Tag nach der Wahl zu seiner Frau. Und er sollte Recht behalten. Noch vor seinem Amtsantritt traf ihn ein Schicksalsschlag, an dem viele Menschen zerbrochen wären. Es war kurz vor Weihnachten. Seine Frau Neilia war mit der gemeinsamen Tochter Naomi und den beiden Söhnen Hunter und Joseph mit dem Auto unterwegs, um einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Ein LKW hatte die Vorfahrt missachtet und krachte in das Fahrzeug der Bidens. Die beiden Jungs überlebten schwerverletzt. Für seine Frau (damals dreißig Jahre alt) und die erst einjährige Naomi kam jede Hilfe zu spät. Joe Biden war am Boden zerstört. Für ihn brach eine Welt zusammen. Er zog in Erwägung, sich aus der Politik zurückziehen.

    In seinen Memoiren „Promise me, Dad“ schreibt sich der plötzliche Witwer seinen Schmerz von der Seele. Die Zeit nach dem Unglück beschreibt er wie einen endlosen Fall ins Nichts. Er verstand die Verzweiflung von Menschen, die ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Auch er selbst dachte in dieser Zeit an Selbstmord als letzte Option, wenn der Schmerz zu groß wird.

    Mit dem Rückhalt seiner Familie entschied er sich dann aber doch, sein Amt als Senator wahrzunehmen. Den Amtseid nahm er im Krankenhauszimmer seiner Söhne entgegen. Um so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen zu können, lebte er weiterhin in Wilmington. Das bedeutete, täglich zwischen Wilmington und Washington pendeln zu müssen. Aber er wollte und musste beidem gerecht werden: Seiner Rolle als Senator und als Vater.

    Ab 1973 war Biden dann sehr erfolgreich als Senator tätig. Die Kraft dazu schöpfte er vor allem aus seiner Familie: Seiner zweiten Frau Jill, die er 1977 heiratete sowie seinen beiden Söhnen Hunter und Joseph jr. sowie Tochter Ashley, die 1981 geboren wurde.

    1987 entschloss sich Joe Biden, für die Wahl zum US-Präsidenten 1988 zu kandidieren. Aber bereits nach sechs Wochen war der Kampf um die Präsidentschaft für ihn zu Ende. Wir erinnern uns: Bereits an der Syracuse-University hatte er mit Plagiats-Vorwürfen zu kämpfen. Nun kopierte er eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock. Die Rede enthielt Einzelheiten aus Kinnocks Leben. Diese stimmten aber nicht mit seinem eigenen Leben überein. Das kostete ihn die Kandidatur und er schied aus den Vorwahlen der Demokraten aus. Doch es kam noch schlimmer.

    Schon während des Wahlkampfes plagten ihn rasende Kopfschmerzen. Nach seinem Rücktritt stellten die Ärzte zwei lebensgefährliche Aneurysmen am Gehirn fest. Er unterzog sich der unumgänglichen Operation. Dabei bildeten sich Blutgerinnsel in der Lunge. Eine weitere Operation war die Folge. Biden überlebte und nahm nach seiner Genesung seine Arbeit als Senator wieder auf.

    2007 kandidierte er erneut für die US-Präsidentschaft. Und erneut scheiterte er bei den Vorwahlen der Demokraten. Zu dominant waren seine Konkurrenten Hillary Clinton und Barack Obama. Schließlich nominierten die Demokraten Barack Obama, der gegen den amtierenden Präsidenten Bill Clinton antrat. Bidens Wahlkampf war aber noch nicht vorbei. Denn jetzt wollte ihn Obama als Vizepräsidenten. Dahinter stand Kalkül. Obama wusste, dass die Arbeiterklasse Joe Biden wohlgesonnen war. Und die Arbeiter waren für die Swing-Staaten (unter anderem Ohio und Pennsylvania) ausschlaggebend. 

    Die Rechnung ging auf. Das Tandem Obama/Biden gingen als Sieger aus dem Rennen hervor. Am 20. Januar 2009 wurde Barack Obama als 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Joe Biden als 47. Vizepräsident vereidigt.

    Vier Jahre später siegte Obama erneut und wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Auch dieses Mal mit Joe Biden an seiner Seite. Noch während dieser zweiten Amtszeit als Vizepräsident schlug das Schicksal ein zweites Mal zu. Hart. Erbarmungslos. Grausam. Sein ältester Sohn Beau – ebenfalls Politiker – erlag im Mai 2015 einem bösartigen Hirntumor. Mit gerade einmal 46 Jahren. Beau soll kurz vor seinem Tod zu seinem Vater gesagt haben: „Dad, du musst mir versprechen, dass es dir gut gehen wird.“ Beau befürchtete, dass sein Vater alles hinschmeißt, für das er ein Leben lang gekämpft hat. Und dass er – Joe Biden- weiterkämpfen muss. So zumindest interpretierte Biden die Aussage seines Sohnes. Und das verlieh im Flügel. Eine unglaubliche Kraft trieb ihn an. Ein unsichtbares Band zwischen ihm und seinem Sohn, die beide wussten, was die Mission Joe Bidens war: Der nächste Präsident der USA zu werden!

    Biden besuchte daraufhin die Eltern gefallender Soldaten. Mit bewegenden Worten versprach er ihnen, dass man den Schmerz in den Griff bekommt. Mit ihm leben kann. Irgendwann. Und das waren seine Worte: „Es wird der Tag kommen, da wird euch der Gedanke an eure Lieben zuerst ein Lächeln auf die Lippen zaubern, bevor euch eine Träne über das Gesicht läuft.“

    Biden rang mit sich und erwog, bei der nächsten US-Präsidentenwahl im Jahr 2016 erneut anzutreten. Er kandidierte nicht. Zu tief saß noch der Schmerz über den Verlust seines geliebten Sohnes. Er war noch nicht bereit. Im Rosengarten des Weißen Hauses setzte er allen Spekulationen ein Ende. Gemeinsam mit seiner Frau Jill und Präsident Obama sagte er vor der Presse, dass er nicht kandidieren, aber auch nicht schweigen werde. Er wollte weiterhin auf das politische Geschehen Einfluss nehmen und die Interessen seiner Partei vertreten.

    Am 25. April 2019 verkündete Jo Biden, dass er im Jahr 2020 für das Präsidentenamt kandidiert. Er tat es für sein Land, für sich und für seinen Sohn. Und am 03. November 2020 war es schließlich soweit: Biden wurde zum 46. US-Präsidenten gewählt. Zunächst sah es nach einem knappen Rennen zwischen ihm und dem amtierenden Präsidenten Donald Trump aus. Doch in den entscheidenden Swing-Staaten konnte er seinen zunächst knappen Vorsprung immer weiter ausweiten.

    Das war die Geschichte vom Stotterer und mittelmäßigen Jurastudenten zum mächtigsten Mann der westlichen Welt: Zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er liebt sein Land und er liebte seinen Sohn über alles. Vielleicht hätte er es sonst nicht geschafft. Jeder noch so weite Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Das gilt auch für deinen Weg. Wenn die Motivation dahinter stark genug ist, wirst du dein Ziel erreichen.

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