Abschied nehmen

Nun ist er also da. Der letzte Tag im Unternehmen. Der letzte Tag mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Rente nähert sich mit Riesenschritten. Ich treffe mich noch einmal zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine. Meine persönlichen Sachen habe ich eingepackt. Ich habe eine Abschieds-E-Mail an alle mir liebgewonnenen Kolleginnen und Kollegen geschrieben. Eine kleine Abschiedsfeier mit Schnittchen und einem Glas Sekt habe ich auch noch organisiert. Dann öffne ich die Tür meines Büros. Drehe mich noch einmal um. Ein bisschen Wehmut schwingt mit. Schließlich waren diese knapp 10 qm die letzten 35 Jahre meine berufliche Heimat. Ich lösche das Licht, schließe ab und gehe zum Ausgang. Dort plaudere ich noch ein bisschen mit dem Kollegen vom Betriebsschutz und gebe meinen Ausweis ab. Eine lange Ära meines Lebens ist soeben zu Ende gegangen und eine neue beginnt.

Ich sitze im Auto und kann es kaum glauben. Ab heute muss ich nichts mehr arbeiten. Muss nicht mehr Lohnsklave sein. Muss nicht die Aufträge abarbeiten, die ich von anderen bekomme. Muss nicht mehr in Besprechungen, nicht mehr an Workshops teilnehmen, mich mit Kunden herumärgern. Ich muss nichts mehr müssen. Freizeit pur. Die meisten Menschen werden sich wohl auf diesen Tag freuen. Sie werden ihn herbeisehnen wie den Frühling nach einem harten Winter. Sie zählen die Monate, die Wochen, die Tage. Ich zählte nicht. Ich war Teil eines tollen Teams. Mir hat meine Arbeit Spaß gemacht. Und ich würde meine Kolleginnen vermissen. Deshalb freute mich nur bedingt auf meine neu gewonnen Freiheit. Für mich war es ein Wechselspiel der Gefühle. Wehmut und Freude, Abschiedsschmerz und frohe Erwartung auf das, was kommt. Länger schlafen, faulenzen, vor dem Fernseher abhängen, Spazierengehen. Nach einem langen und stressigen Berufsleben solltest du dir diese Auszeit nehmen. Eine Woche oder einen Monat lang nur tun, was du möchtest. Die Tage genießen ohne Zwang. Aber dann muss ein Plan her. So war es zumindest bei mir.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Ich könnte nicht den Rest meines Lebens nur faulenzen, abhängen, vor der Glotze sitzen und bis mittags schlafen. Bist du der Typ, der damit zurechtkommt? Herzlichen Glückwunsch! Du kannst du an dieser Stelle aufhören zu lesen. Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben. Hast jahrzehntelang für andere geschuftet, brav deine Steuern bezahlt und somit Vater Staat unterstützt. Du hast dir ein solches Leben redlich verdient. Das meine ich nicht sarkastisch, sondern aufrichtig. Oder willst du nochmals durchstarten? Etwas Neues anfangen? Deinem Leben Sinn verleihen? Dann lies weiter. Ich verrate dir, wie ich es gemacht habe.

Zunächst einmal: Du solltest dich nicht gleich am Anfang unter Druck setzen. Sonst hast du das „Gute Vorsätze-zum-neuen-Jahr-Problem“. Sofort am 01.01. mit dem Rauchen aufhören. Mehr Sport treiben. Ein Buch schreiben. Keine unbequemen Arbeiten mehr aufschieben. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Gönne dir etwas Zeit nur für dich. Eine Woche, zwei Wochen, einen Monat. Egal. Hauptsache, du hast einen konkreten Zeitpunkt vor Augen, wann du mit der Umsetzung deines Lebensplans beginnen willst. Dieses Startdatum sollte aber auch nicht in zu weiter Ferne liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass du deine Komfortzone nie verlässt. Die erste Woche meines Ruhestands habe ich nur getan, was mir Spaß macht. Und ich habe mir Gedanken gemacht, wie meine Zukunft als (Un-)Ruheständler aussehen soll. Folgende Fragen habe ich mir gestellt:

Ein Plan muss her

Daraus ist folgender Plan entstanden:

Ich habe schon immer gerne geschrieben. Früher habe ich Artikel für das Portal Freenet geschrieben. Ich habe dann den Blog www.lebens-erfolg.de gegründet. Einige Jahre später zusätzlich den Blog www.heinzbleyer.de. Und ich habe zwei E-Books verfasst. Sag doch auch mal was – Tipps und Strategien für Introvertierte richtet sich an introvertierte, hochsensitive Menschen. In Glaub an dich und du bist dem Wunder nah möchte ich die Menschen ermuntern, selbstbewusster zu erlangen.

Ich bin gut in schriftlicher Kommunikation. Könnte ich mir für die Zukunft als semiprofessionelles Tätigkeitsfeld vorstellen. Ich beherrsche WordPress sehr gut (eine Software, mit der man Blogs erstellen und betreiben kann). Das passt gut zu meiner Profession, zu bloggen und zu schreiben. Bloggen und WordPress ist wie ein altes Ehepaar. Sie können nicht ohne einander. Ich bin ein Meister darin, Reisen organisieren. Das zumindest sagen andere Menschen aus meinem persönlichen Umfeld über mich. Das Reisen wird aber eine rein private Sache bleiben. Von mir selbst denke ich, dass ich ein guter Zuhörer bin.

Vernachlässigt habe ich mein soziales Engagement sowie meine privaten Projekte, dir mir wichtig sind. Dazu gehört, Content für meinen Blog zu erzeugen und weitere E-Books zu erstellen. Allerdings wäre es wenig sinnvoll, nur zu bloggen und zu schreiben. Ohne ein gut durchdachtes Marketingkonzept wäre das nur die halbe Miete. Onlinemarketing gehört für Blogger und Internetautoren dazu wie das Salz in der Suppe. Und beim Onlinemarketing hapert es noch. Das werde ich jetzt nachholen.

Was könnte ich tun, um anderen Lebewesen (Menschen oder Tieren) zu helfen? Ich liebe Tiere. Vor allem Hunde und Katzen. Leider teilt meine Frau diese Leidenschaft nicht mit mir. Also haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt. Ich werde zwei Mal pro Woche regelmäßig mit einem Hund aus dem hiesigen Tierheim Gassi gehen. Ich liebe Tiere, ich gehe gerne spazieren und ich hasse Konflikte („entweder der Hund oder ich“ (hier Emoji einfügen). So bekomme ich alles unter einen Hut.

An neuen Themen bin ich momentan nicht interessiert. Es ist aber mein Plan für den Ruhestand. Deiner wird sicherlich ganz anders aussehen. Vielleicht gibt es ja in deinem Leben neue Dinge, für die du brennst?

Jetzt wird`s konkret

Über meinen Tagesablauf als Rentner habe ich ganz konkrete Vorstellungen. Morgens spät aufstehen. Lange frühstücken. Ausgiebig die Tageszeitung lesen. Am Nachmittag die Regenbogenpresse lesen und den Abend vor dem Fernseher verbringen. Spaß beiseite. Hier meine Grobplanung für einen gelungenen Tag: Mein Tag beginnt nach einem ausgiebigen Frühstück um 08:00 Uhr. Am Vormittag widme ich meinen verschiedenen Projekten: jeweils zwei Stunden täglich schreiben (Blogartikel, E-Books, Gastartikel etc.) und Online-Marketing lernen und anwenden. Mittagspause. Danach jeweils eine Stunde Englisch lernen und Keyboard üben. Die restliche Zeit verbringe ich damit, Ordnung in mein Chaos zu bringen. Ablage, E-Mails lesen und ausmisten, Dateien am PC sortieren und archivieren. Zum Abschluss konsumiere ich inspirierende Texte, die mich persönlich weiterbringen (E-Book, Buch, Audio etc.). Persönlichkeitsentwicklung ist ein elementarer Bestandteil meines Lebens. All dies wird mich bis etwa 17:00 Uhr beschäftigen. Danach habe ich immer noch Zeit, mir einen Film in Fernsehen anzusehen, eine halbe Stunde um den Block zu laufen oder ein gutes Buch zu lesen.

Jetzt kommt das Schönste am (Un-)-Ruhestand: Ich kann meine Ziele selbst bestimmen. Es sind meine Ziele. Nicht die eines Vorgesetzten oder eines Unternehmens. Kurzfristig (die nächsten Tage und Wochen) werde ich mit Onlinemarketing beschäftigen, um meinen Blog bekanntzumachen. Einen Blog, den niemand kennt, ist reine Zeitverschwendung. Und schreiben, schreiben, schreiben. Mittelfristig (ein Jahr) werde ich meine E-Books aktiv vermarkten und vielleicht ein drittes schreiben. Ich werde mein Finanzdepot überarbeiten. Weg von der „eierlegenden Wollmilchsau“ und hin zu einem gut strukturierten Depot mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Ich will mein Depot in die Gewinnzone führen. Momentan mache ich coronabedingt und wegen der angespannten politischen Lage Verluste. Langfristig (fünf Jahre) möchte ich frei und finanziell unabhängig leben und arbeiten können. „Hä? Frei und finanziell unabhängig? Der ist doch Rentner“ wirst du jetzt denken. Das stimmt. Eigentlich müsste ich ja gar nicht mehr arbeiten. Aber Kaninchen züchten, Briefmarken sammeln und Tauben füttern im Park ist halt nicht meine Vorstellung von einem erfüllten und spannenden Leben im Ruhestand. Und obendrein: Schreiben und mich um meine Finanzen zu kümmern ist für meine keine Arbeit im herkömmlichen Sinne. Es ist eher eine Art Berufung. So gesehen könnte ich mich als „Spätberufenen“ bezeichnen. Ich möchte viel reisen und öfter mit meiner Frau in einem klimafreundlichen Land überwintern. Das muss finanziert werden und ist nicht billig. Aber mein derzeitiges Leben macht mir Spaß, meine „Arbeit“ macht mir Spaß. Und ich kann damit sogar noch meine Reisen und Auslandsaufenthalte finanzieren.

So, jetzt bin ich ein gläserner Mensch für dich. Ich kann es nicht genug betonen. Das ist mein Leben. Es sind meine Pläne. Aber vielleicht taugt mein Plan als Blaupause, mit der du deinen eigenen Lebensentwurf zimmern kannst. Überlege, für was du brennst. Was willst du tun? Für dich, für deine Lieben, für andere, für die Welt? Träume nicht dein Leben – lebe deinen Traum. Jetzt hast du die Zeit dazu. Denn Träume gehen nie in Rente. Viel Spaß und viel Erfolg dabei!

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