Wir leben heute ein Leben in einer rationalen, durchorganisierten, hoch technisierten Welt von Smartphones, Notebooks, Tablets und anderen Hightech-Geräten. Hinzu kommen rasant wachsende neue Technologien wie zum Beispiel die künstliche Intelligenz. Dieses Leben ist nicht nur hektisch. Es ist auch steril und unpersönlich. Wir sind stets darauf aus, Geld zu verdienen. Wenn wir haben, was wir wollen, investieren wir unsere kostbare Zeit, um noch mehr Geld zu verdienen, um Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen und Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen. Hört das irgendwann auf? Normalerweise nicht, denn wir sind nie zufrieden. Wie oft haben wir uns eingeredet, dass das Leben so schön wäre, wenn wir nur etwas mehr Geld hätten? Und dann passiert es plötzlich. Wir kommen zu mehr Geld. Durch eine Gehaltserhöhung. Oder durch eine Beförderung. Vielleicht auch durch einen guten Deal an der Börse. Oder eine Erbschaft. Aber dann haben wir uns schnell daran gewöhnt. Wir schrauben unseren Lebensstandard höher. Schließlich können wir uns jetzt auch mehr leisten. Wer will schon weiterhin in einer kleinen Zwei-Zimmerwohnung wohnen, wenn er zum Abteilungsleiter befördert wurde? Der neu ernannte Abteilungschef will seiner Familie etwas bieten. Ein schönes Heim. Urlaub auf den Malediven, statt am Plattensee. Ein größeres Auto. Das alles kostet. Irgendwann reicht das Geld wieder nicht. Wir brauchen mehr davon. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Ist Geld wichtig?

Eine provokante Frage, die die Gemüter spaltet. Ich habe mich sehr viel über dieses Thema gelesen. Etwa, dass viel Geld zu besitzen nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar ist. Es steht geschrieben: „Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben. Das ist auch eitel“ (Prediger, Kapitel 5, Vers 9). Oder: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“ (Markus, Kapitel 10, Vers 25). Ach ja, die Bibel kann einem das Leben ganz schön vermiesen. Dann gibt es da noch diese selbsternannten Gurus, die dir ständig predigen, dass Geld nicht wichtig sei. Aber stimmt das überhaupt? Kannst du ohne Geld auskommen? Ich nicht. Ich brauche ein Dach über dem Kopf. Ich muss essen und trinken. Ich brauche eine gute medizinische Versorgung. Ich möchte auch mal in Urlaub fahren. Ab und zu gehe in gern ins Kino oder ins Theater. Für all das brauche ich Geld. Frage einmal eine alleinerziehende Mutter, die ihre Kinder kaum durchbringen kann, ob Geld unwichtig ist. Oder die alte Frau, die einsam und allein in ihrer kleinen Behausung sitzt und auf die schäbige Straße hinuntersieht, in der sie wohnt. Oder den Familienvater, der seinen Job verloren hat. Oder all die halb verhungerten Menschen in armen Ländern, die nicht wissen, wie sie den nächsten Tag überleben sollen.

Und was die Bibel anbelangt: Geld und Reichtum sind nicht per se schlecht. Es kommt darauf an, wie man Geld erwirbt und was man damit macht. Es macht einen großen Unterschied, ob man Geld stiehlt oder redlich verdient. Und ob man damit Gutes tut oder sinnlos verprasst. In der Bibel steht nämlich auch: „Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt“ (Jesus Sirach, Kapitel 29, Vers 10).

Die Geschichte vom Fenster und vom Spiegelbild

Bild von Nicola Giordano auf Pixabay

Ich möchte dir eine Geschichte erzählen. Ein wohlhabender Mann ging zu einem weisen Lehrer. Der ging mit dem Mann zum Fenster. „Was siehst du?“, fragte er den Mann. Er antwortete: „Ich sehe Menschen, die hin und her gehen, und einen blinden Mann, der an der linken Ecke um Almosen bittet.“ Der Weise nickte und führte den Mann zu einem großen Spiegel. „Nun schau hin und sag mir, was du siehst?“ „Ich kann mich selbst sehen“, antwortete der Mann. Der Weise lächelte. „Jetzt kannst du niemanden mehr sehen. Der Spiegel und das Fenster bestehen beide aus demselben Material: Glas. Aber weil auf einem von ihnen eine dünne Silberschicht aufgetragen wurde, kannst du nur dein eigenes Spiegelbild sehen.“ Der Weise legte seinen Arm auf die Schultern des Mannes. „Vergleiche dich mit diesen beiden Glasscheiben. Ohne die Silberschicht hast du die anderen Menschen gesehen und empfandest Mitleid mit ihnen. Wenn nur ein bisschen Silber hinzukommt, siehst du nur dich selbst.“ Das Silber auf der Glasscheibe stellt stellvertretend für Geld, Ansehen und Besitz. Ein bisschen Mehr an Silber (Geld, Ansehen, Besitz) kann einen Menschen so verändern, dass er nur noch auf sich selbst fixiert ist. Er spiegelt sich immer wieder selbst in der Silberfolie, sieht die Menschen da draußen nicht mehr und verliert den Blick für die Sorgen und Nöte anderer.  

Ohne Moos nix los

Ich habe lange über diese Geschichte nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Weise Recht hatte. Ja, wir brauchen Geld, und wir sollten nicht versuchen, ein geldloses Leben zu führen. Das ist sinnlos und wird uns und unseren Familien in Zukunft nur viel Kummer bereiten. Stattdessen sollten wir den Rat des Weisen befolgen. Wenn wir uns dem Leben durch eine silberne Hülle nähern, können wir nur uns selbst sehen. Aber wenn wir diese Hülle ablegen, können wir alle anderen sehen und mit ihnen fühlen.

Im Leben dürfen und sollen wir in beide Arten von Spiegeln schauen, aber wir sollten uns daran erinnern, dass ein Spiegel nur uns selbst reflektiert. Ein Fenster ist die Tür zu Mitgefühl, Gesundheit und wahrem Reichtum. Mit anderen Worten: Strebe nach Reichtum, aber vergiss die Menschen, vor allem die armen und bedürften nicht. Gib zumindest einen Teil davon aus, um Gutes zu tun und die Welt zu einem klein wenig bessern Ort zu machen. Wenn du aber einem anderen Menschen Geld gibst oder es an eine gemeinnützige Organisation spendest, da tue dies nicht aus einem Pflichtgefühl heraus. Gib dein Geld lieber mit dem unbedingten Willen, etwas Gutes für andere zu tun. Wenn du das tust, wirst du ein Vielfaches von dem ernten, was du ausgegeben hast.

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