Kategorie: Alle Beiträge

Hier findest du alle Beiträge, die ich auf diesem Blog veröffentlicht habe. Geordnet nach Kategorien, damit du dich leicht zurechtfindet.

  • Lebenssinn im Rentenalter

    Lebenssinn im Rentenalter

    Viele Menschen haben ihren Lebenssinn im Beruf gefunden. Erst recht, wenn es nicht nur ein Job, sondern Berufung war. Und wenn der Beruf in erster Linie Maloche mit geringem Spaßfaktor war? Selbst dann hat er Halt im Leben gegeben. Man wurde gebraucht. Das allein schon verleiht dem Leben Sinn. Was aber, wenn dieses „Gebrauchtwerden“ plötzlich wegbricht? Von einem Tag auf den anderen? Hat das Leben dann noch Sinn? Und wenn ja, welchen?

    Für mich war dieser Tag der 01. März 2022. Endlich Rentner, endlich frei! Nicht mehr früh aufstehen müssen. Keine Verpflichtungen. Keine mehr oder weniger sinnvollen Termine und Besprechungen. Aber was nun anfangen mit der vielen freien Zeit? Nach meiner Auffassung lassen sich angehende RuheständlerInnen zu Beginn ihrer PensionärInnen-Laufbahn folgendermaßen grob kategorisieren:

    Die orientierungslosen Zombies

    Das sind Menschen, für die Lebenssinn ein Fremdwort ist. Das ist nicht abwertend gemeint. Vielleicht sind die glücklichsten Menschen jene, die sich die Sinnfrage gar nicht stellen. Sie möchten einfach nur glücklich sein und das Leben genießen. Nach jahrelanger Maloche haben sie es sich redlich verdient. Diese Menschen könnten aber möglicherweise in die Zombiefalle tappen. Zunächst freuen sie sich noch über die neu gewonnene Freiheit. Doch schon nach kurzer Zeit sind sie innerlich leer. Sie fallen in ein tiefes Loch wie der Bergsteiger in eine Gletscherspalte. Sie haben nur wenig oder gar keine Interessen. Ich kenne einen Mann, der hat vermutlich noch nie in seinem Leben ein Buch gelesen. Als er noch berufstätig war, saß er abends mit seinem Feierabendbierchen vor dem Fernseher. Wandern oder Spazierengehen macht ihm keinen Spaß. Hobbys hat er auch keine. Er hat auch noch nie ernsthaft Sport betrieben und gehört keinem Verein an. Dem Vorschlag, etwas Neues anzufangen steht er wenig aufgeschlossen gegenüber. Einen Nebenjob annehmen möchte er auch nicht. Schließlich habe er sein ganzes Leben gearbeitet, so sein Argument. Sich ehrenamtlich zu engagieren kommt ihm überhaupt nicht in die Tüte. Schließlich sei das ja auch Arbeit. Es muss ihm irgendwie gelingt, sich auf die neue Lebenssituation einzustellen. Sonst wird sein Rentnerdasein tatsächlich ziemlich trostlos sein. Es gibt Gefängnisse ohne Mauern. Trotzdem kann man nicht raus.

    Die sinnsuchenden Übereifrigen

    Diese (Un-)RuheständlerInnen wissen gar nicht, was sie zuerst tun sollen. Sie hetzen durch ihren Rentneralltag wie Speedy Gonzales durch Mexiko. Der Terminkalender dieser RentnerInnen ist noch voller als in ihrem aktiven Berufsleben. Vom ersten Tag ihres Ruhestandes an versuchen sie panisch, alle Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sie gönnen sich keinerlei Auszeit. Hauptsache alles, was sie tun, hat einen Sinn. Bald schon fordern zahlreiche Hobbys, Mitgliedschaften in Vereinen, Pläne und selbstgestellte Aufgaben ihren Tribut. Psychisch und physisch. Sie gehen bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sie haben sich auf das Rentnerleben gefreut. Und nun können sie den Übergang vom Berufsleben in den (Un-)Ruhestand gar nicht richtig genießen. Ruhe und Nichtstun bedeuten im günstigsten Fall Stillstand, im ungünstigsten Rückschritt. So ihre Devise.

    Gehört man in eine dieser beiden Kategorien, sind seelische Probleme bis hin zu Depressionen oder körperliche Gebrechen beinahe schon die Folge. Entweder man leidet an Unterforderung (erste Kategorie) oder Überforderung (zweite Kategorie). Beides ist nicht gerade optimal für ein glückliches und sinnerfülltes RentnerInnen-Leben. Aber da gibt es ja noch die dritte Kategorie.

    Die Lebenskünstler

    Zu dieser Kategorie gehören alle, die im Ruhestand ein gesundes Maß an Ausgewogenheit zwischen Nichtstun und Aktivsein finden. Die mit sich im Reinen ist und ihren Ruhestand in Würde tragen. Wie einen Maßanzug, der genau auf sie zugeschnitten ist und keinem anderen Menschen passen würde. Zu dieser Kategorie zähle ich mich mittlerweile. Doch das war nicht immer so. Zunächst war ich ein Mitglied der zweiten Kategorie. Bereits in den letzten Monaten meiner Berufstätigkeit habe ich mir viele große Ziele gesteckt. Alle wollte ich sie als Rentner angehen. Und zwar alle auf einmal und alle sofort. Es waren zu viele. Und das Tempo war zu schnell. Seit vielen Jahren schon habe ich mich mit dem Bloggen beschäftigt. Noch während meiner Berufstätigkeit habe ich abends nach Feierabend zwei E-Books geschrieben. Nun wollte ich meinen Blog gründlich überarbeiten („relaunchen“ sagt man auf Neudeutsch). Außerdem wollte ich viele weitere E-Books schreiben. Vielleicht auch mal ein „richtiges“ Buch. Obendrein wollte ich viel reisen. Und aufräumen. Meine Wohnung. Mein Arbeitszimmer. Meine Papierstapel. Meinen Datenmüll auf der Festplatte, auf dem Tablet, auf dem Smartphone und im Kopf. Ich wollte zweimal in der Woche mit einem Hund des hiesigen Tierheims Gassi gehen. Mich intensiv um meine diversen Geldanlagen kümmern. Aktien und Börse waren schon immer meine Leidenschaft. Und last but not least wollte ich endlich mal was Sinnvolles machen und einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommt noch, dass mich meine Frau mit Arbeiten bombardierte (Einkaufen, diverse Tätigkeiten im Haushalt etc.). Ein bisschen viel auf einmal.

    Mein Tagesablauf als Berufstätiger…

    Es wäre aber alles zu schaffen. Nur eben nicht alles auf einmal und nicht alles sofort. Der letzte Tag meines Berufslebens lief etwa so ab:

    • Um 05:00 Uhr früh aufstehen.
    • Meine Frau zur Arbeit zu fahren.
    • Nach Hause kommen und frühstücken.
    • Den Computer hochfahren und zu arbeiten beginnen (zu dieser Zeit wurde ich durch Corona zum Homeoffice gezwungen).
    • Mittagessen.
    • Nach dem Essen weiterarbeiten.
    • Nach getaner Arbeit joggen gehen.
    • Abendessen.
    • An privaten Objekten arbeiten (zum Beispiel einen Blogartikel schreiben).
    • Den Abend bei einem guten Film vor dem Fernseher ausklingen lassen.

    Ein ganz stinknormaler Tag eines stinknormalen Menschen also.

    … und als Rentner

    Der erste Tag meines Rentnerlebens lief ungefähr so ab:

    • Um 05:00 Uhr früh aufstehen.
    • Meine Frau zur Arbeit zu fahren.
    • Nach Hause kommen und frühstücken.
    • Den Computer hochfahren und an meinen diversen Projekten arbeiten (zum Beispiel einen Blogartikel schreiben).
    • Mittagessen.
    • Nach dem Essen weiterarbeiten.
    • Nach getaner Arbeit joggen gehen.
    • Abendessen.
    • An privaten Objekten arbeiten (zum Beispiel meine Finanzen checken).
    • Den Abend bei einem guten Film vor dem Fernseher ausklingen lassen.

    Na, hast du den Unterschied gefunden? Richtig, es gibt fast keinen. Der Unterschied besteht lediglich in der Art der Arbeit. Als Berufstätiger war sie fremdbestimmt. Als Rentner kann ich selbst bestimmen, an was ich arbeite, wie lange und ob ich überhaupt arbeite. Der springende Punkt ist folgender: Ich gönnte mir noch nicht mal einen kompletten Tag, um einfach Spaß zu haben. Geschweige denn eine Woche oder einen Monat. Mich morgens nochmals ins Bett zu legen, nachdem ich meine Frau zur Arbeit gefahren habe? Inakzeptabel. Nach dem Morgenkaffee eine Runde spazieren zu gehen oder ein gutes Buch zu lesen. Won kämen wir denn da hin! Einfach mal nichts zu tun. Vollkommen undenkbar. Jede Sekunde, in der ich nicht etwas Produktives tat, war verlorene Zeit für mich.

    Nach etwa einem Vierteljahr verfiel ich ins andere Extrem. Zu dieser Zeit wurde das 9-Euro-Ticket eingeführt. Damit konnte man mit den allen Regionalzügen beliebig viel innerhalb Deutschlands herumreisen. Ich nutzte diese Zeit intensiv und klapperte etwa 20 kleinere und größere Orte innerhalb Frankens und Baden-Württembergs ab. Abends war ich dann viel zu müde, um noch irgendetwas Sinnvolles zu tun. Das wurde dann schließlich zur Gewohnheit. Nach dem das 9-Euro-Ticket auslief, saß ich nur noch zu Hause und schlug die Zeit tot. Mein schlechtes Gewissen rief mich zur Raison und ich ging mit mir selbst ins Gericht.

    Die richtige Balance

    Schließlich fand ich das für mich ideale Gleichgewicht zwischen Müßiggang und Produktivität. Heute entscheide ich jeden Tag neu, ob ich mich morgens nochmals zwei Stunden ins Bett lege oder nicht. Ich habe keine festen Zeiten mehr, zu denen ich arbeite. Ich habe auch keinen strengen Tagesplan, an den ich mich akribisch halte. Und siehe da: Ich schaffe mehr als zu Beginn meines Ruhestandes. Und ich habe auch noch Spaß dabei! Einmal pro Woche betreue ich Kinder in einer Flüchtlingsunterkunft. Die Kids kommen überwiegend aus der Ukraine. Manchmal gehe ich spontan zwei Stunden spazieren. Mitten am Tag, wenn andere Leute arbeiten müssen. Ein Privileg, dass ich sehr genieße. Und ich habe überhaupt kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mal nichts tue. Und die Aufgaben, mit denen mich meine Frau bombardiert? Die machen mir jetzt sogar Freude. Weil es ein Teil meines Lebenssinns ist, allein durch mein Dasein und meine Unterstützung das Leben eines anderen Menschen leichter zu machen. Als „Verpflichtung“ habe ich mir lediglich auferlegt, jeden Tag etwas für meine „Big Five for Life“ zu tun. Aber das ist ein anderes Thema. Dazu mehr in einem separaten Artikel.

  • Meine 2 dümmsten Fehler an der Börse – und im Leben

    Meine 2 dümmsten Fehler an der Börse – und im Leben

    Wie alles begann

    Vor langer Zeit erhielt ich einen Anruf von einem Anlageberater. Er riet mir, einige Barrel Rohöl an der New Yorker Rohölbörse zu kaufen. Ich hatte damals null Ahnung von Wertpapieren und vom Aktiengeschäft. Und schon gar nicht vom Warenterminhandel. Im Prinzip war dies ein Warentermingeschäft, das mir da angeboten wurde. Der Verkäufer versprach mir das Blaue vom Himmel herunter. Er rechnete mir vor, wie ich sehr schnell sehr viel Geld verdienen könnte. Ich verstand kein Wort. Trotzdem schlug ich zu und ging auf den Deal ein. Ich überwies 3.000 DM (das war damals noch viel Geld für mich) auf das Konto, das mir genannt wurde. „Augen zu und durch“ war meine Devise. Wird schon schiefgehen.

    Und es ging schief. Ich hatte noch nicht einmal Anfängerglück. Wie sich bald herausstellte, handelte es sich um einen Betrüger, gegen den die Staatsanwaltschaft bereits ermittelte. Das war aber noch nicht mein dümmster Fehler.

    Hin und her macht Taschen leer

    Kurze Zeit später begann ich, aktiv mit Aktien und Optionsscheinen zu handeln. Gegenüber Aktien sind Optionsscheine ein ziemlich heißer Reifen, den man da fährt. Mit Optionsscheinen kann man sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse wetten. Man kann also auch Geld verdienen, wenn eine Aktie oder ein Index fällt. Ich möchte dich jetzt nicht mit Einzelheiten darüber langweilen, wie ein Optionsschein funktioniert. Das ist ziemlich staubige und trockene Kost. Nur so viel: jeder Optionsschein hat einen Verfallstermin. Bewegt sich der Kurs des zugrunde liegenden Wertpapiers in die falsche Richtung, ist das Geld futsch. Ich hatte keine Ahnung von Aktien und noch weniger von Optionsscheinen. Trotzdem handelte ich mit beiden. Ich handelte hin und her, kaufte und verkaufte im D-Zug-Tempo. Und hatte großen Erfolg damit. Bald schon waren meine monatlichen Gewinne höher als mein damaliges Gehalt. Und als Diplom-Kaufmann in einem großen IT-Unternehmen verdiente ich nicht schlecht. Ich hielt mich für das größte Finanzgenie meiner Zeit. Doch wie gewonnen, so zerronnen. Abwärts ging es noch schneller als nach oben. Bald schmolz mein Vermögen dahin wie der Schnee in der Sonne. Aber auch das war weder mein dümmster noch mein zweitdümmster Fehler. Verglichen mit meinen zwei dümmsten Fehlern war es nur eine Lappalie.

    Ein neuer Anlauf

    Enttäuscht und frustriert kehrte ich der Börse den Rücken. Nie wieder wollte ich etwas damit zu tun haben. „Die Börse ist eine Hure“, sagte ich zu mir selbst. „Erst lockt sie dich mit ihren Reizen und hohen Gewinnaussichten. Dann lässt sie dich einfach abblitzen.“ Die Börse interessierte mich nicht mehr. Ich zeigte ihr sinnbildlich meinen Allerwertesten. Die Jahre gingen dahin. Irgendwann juckte es mich dann doch wieder in den Fingern. Zaghaft begann ich, mich erneut für das Börsengeschäft zu interessieren. Von Optionsscheinen ließ ich die Finger. Ich kaufte nur noch Aktien und Investmentfonds. Ich probierte alles aus. Die Fundamentalanalyse und die Charttechnik. Ich las alles über technische Indikatoren, was ich in die Finger bekam. Ich testete Envelops, Bollinger Bänder, Keltner-Channels, gleitende Durchschnitte, Average True Ranges, den Aaaron-Oszillator, den MACD und, und, und. Ich studierte die Methoden erfolgreicher Investment-Gurus wie Warren Buffet, O`Shaughnessy, Nicolas Darvas, William O`Neill, Peter Lynch, Benjamin Graham und vielen anderen. Viele von mir getestete Indikatoren funktionierten mehr schlecht als recht. Ich gewann und ich verlor. Ich handelte auch die Wirecard-Aktie. Das war ein richtiger Wirtschaftskrimi. Google mal nach „Wirecard“. Sehr interessant! Und sehr frustrierend für jemanden, der die Aktie besaß und den Absprung nicht rechtzeitig schaffte. Die Börsengeschichte dieses Unternehmens wurde sogar verfilmt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe wirklich alles probiert. Und nichts funktionierte.

    Mein dümmster Fehler an der Börse…

    Und dann erkannte ich meinen dümmsten Fehler. Ich hatte keine Strategie. Ich hechelte Sensationsmeldungen aus der Presse und dem Internet hinterher. Tipps von Marktschreiern der Börse sog ich gierig auf. Ich ließ mich bei meinen Anlageentscheidungen einfach von der Masse treiben. Mal nutze ich diesen, mal jenen Indikator bei meinen Anlageentscheidungen. Wie die Lemminge tat ich alles so, wie es alle anderen taten. Wurde eine Aktie von Analysten und Anlegern hochgelobt, konnte sie eigentlich nur steigen. Ich kaufte. Wurde sie dagegen schlechtgeredet, hieß es: „Finger weg“. Ich stieg aus. Ich wurde also von Emotionen getrieben und nicht vom Verstand. „Gier frisst Hirn“. Eine alte Börsenweisheit, die ich nur allzu sehr verinnerlichte, ohne es zu wissen. Und da die Börse der beste Lehrmeister für das Leben ist, gilt das gleiche auch im täglichen Leben. Möchtest du zum Beispiel ein Unternehmen gründen, brauchst du ebenfalls eine Strategie, wie du dabei vorgehen willst. Bei der Gründung eines Start-ups heißt diese Strategie dann „Businessplan“. Hast du keinen Businessplan, wirst du keine Bank finden, die dir die entsprechenden Kredite gewährt. Außerdem hast du auch selbst keinen roten Faden, was du in welcher Situation tun sollst. Wenn du beabsichtigst, mehr Sport zu treiben, brauchst du ebenfalls eine Strategie. Welche Art von Sport soll es sein? Wie oft pro Tag oder in der Woche willst du dich sportlich betätigen? Willst du einem Verein beitreten oder eher nicht. Wenn ja, welchem usw. Auch im Berufsleben haben viele Menschen einen Plan, eine klare Strategie. Sie wissen genau, welche Ziele sie in einem Jahr, in fünf Jahren oder in zehn Jahren erreichen möchten.

    Also gut: Eine Handelsstrategie musste her. Bis ich eine fand, ging viel weitere wertvolle Zeit ins Land. Ich war glücklich, weil ich endlich eine Strategie, einen roten Faden hatte, die mich wie der Stern von Bethlehem bei meinen zukünftigen Wertpapiergeschäften leitete. Wertpapierhandel frei von Emotionen. Nur noch von meiner Strategie geleitet. Ich spürte im Inneren: das war es, was ich schon immer gesucht hatte. Ich hatte ihn gefunden, den Stein der Weisen. Die Gewinne sprudelten wieder. Ich rieb mir die Hände. Es funktionierte! Meine Strategie funktionierte wirklich! Die Indikatoren meines genialen Systems zeigten mir rechtzeitig, wann ich ein Wertpapier kaufen und – sogar noch wichtiger – wieder verkaufen sollte. Doch dann setzte eine Entwicklung ein, mit der ich gar nicht gerechnet hatte. Die Gewinne schmolzen wieder dahin. Und bald schon wurden meine anfänglichen Gewinne zu Verlusten. Wieder einmal. Ich modifizierte mein Handelssystem mehrmals. Es wollte und wollte nicht klappen. Schließlich verwarf ich es komplett und entwickelte ein neues.

    …und mein zweitdümmster

    Jetzt erkannte ich meinen zweitdümmsten Fehler: Ich hatte zwar eine Strategie. Aber ich blieb nicht dabei. Bei jedem kleinen Rückschlag bastelte ich an einem neuen System. Ich wechselte meine Handelsstrategie öfter als Giacomo Casanova seine Frauen. Insgesamt zweiundzwanzig Mal hatte ich mein Handelssystem verworfen und ein neues gezimmert. Zweiundzwanzig Mal! Damals wusste ich noch nicht, dass keine einzige Anlagestrategie immer nur von Erfolg gekrönt ist. Die Börse ist nun mal ein ständiges Auf und Ab. Auf eine Hausse (Phase steigender Aktienmärkte) folgt irgendwann unausweichlich eine Baisse (Phase fallender Aktienmärkte). Von den zwischendurch stattfindenden kurzfristigen Auf- und Abwärtsbewegungen ganz zu schweigen. Auch hier gibt es Parallelen zum Leben im Allgemeinen. Auch im Leben gibt es immer wieder „Haussen“ und „Baissen“. Kein Mensch kann nicht immer nur Erfolg haben und glücklich sein. Alle Menschen haben immer wieder auch mal mit Schwierigkeiten, Schicksalsschlägen und Misserfolgen zu kämpfen.

    Als ich mein Studium der Betriebswirtschaft begann, bin ich gleich zu Anfang durch einige Prüfungen gerasselt. Habe ich deshalb das Studium geschmissen und ein anderes begonnen? Nein, ich habe einige Feinjustierungen an meinem Studienplan vorgenommen (die Studienfächer gewechselt) und das Studium durchgezogen. Als ich mit dem Karatetraining anfing, habe ich zu Anfang erst mal alles falsch gemacht. Ich habe mich aber durchgeboxt (im wahrsten Sinne des Wortes) und einfach weitergemacht. Es wäre fatal, bei jedem kleinen Rückschlag gleich wieder aufzugeben. Und so geht es auch an den Aktienmärkten nie immer nur nach oben. Daran kann auch das beste Anlagesystem der Welt nichts ändern. Ich überarbeitete also noch ein letztes Mal mein System. Das war`s. Es tat mir in der Seele weh, wie ich zusehen musste, dass ich zwischendurch immer noch Verluste generierte. Aber ich wusste: auf Schatten folgt auch wieder Licht. Und dann geschah das Wunder. Die Verluste wurden immer kleiner, die Gewinne immer größer. Das Festhalten an meiner Strategie hatte sich gelohnt. Verlustphasen habe ich immer noch. Aber das gehört zum Spiel. Man kann nicht immer nur gewinnen. Heute halte ich es mit Andrè Kostolany, dem großen Börsenaltmeister. Der hat einmal gesagt: „In 51 Prozent aller Fälle liege ich richtig, zu 49 Prozent greife ich daneben. Und von den 2 Prozent Unterschied lebe ich.“ Er wurde Multimillionär.

    Fazit

    Alles, was du brauchst an der Börse und im Leben, ist eine funktionierende Strategie. Und den festen Willen, daran festzuhalten. Auch, wenn es mal schwierig wird. Übrigens: Ich werde meine Strategie auf diesem Blog veröffentlichen. Bleib also dran. Es lohnt sich!

  • Familie – das Kostbarste im Leben

    Familie – das Kostbarste im Leben

    Vor kurzem hat mir meine Frau ein paar Tage Wellnessurlaub zum Geburtstag geschenkt. Wir haben ein paar wunderschöne Tage im Hotel Eisvogel in Bad Gögging erlebt. Auf einem Spaziergang durch den Kurort habe ich folgendes Schild am Zaun eines Privatanwesens gesehen:

    Tatsächlich ist die Familie das erste, was der Mensch im Leben vorfindet. Das kann eine Großfamilie genauso sein wie eine kleine Mini-Familie aus Mutter und Kind. Wenn das kleine Menschlein Glück hat, wird es in eine liebevolle Familie hineingeboren, die es umsorgt und in der es sich geborgen fühlt. Dieses Glück hat nicht jedes Kind. Es gibt Kinder, die bereits im Säuglingsalter schlimme Qualen erleiden müssen. Aber kleine Kinder lieben ihre Eltern immer. Egal, was sie ihnen antun. Kleine Kinder lieben ihre Eltern selbst dann, wenn sie geschlagen, misshandelt, missbraucht und gequält werden. Wenn dies geschieht, sehen sie die Schuld eher bei sich. „Was habe ich denn böses getan?“, fragen sie sich dann vielleicht.

    Ich kann mich noch gut an den Fall der siebenjährigen Jessica aus Hamburg erinnern. Am 01. März 2005 fanden Notärzte die Leiche des Kindes in ihrem Zimmer. Das Zimmer war ein ständig abgedunkeltes Verlies. Ohne Fernseher, ohne Spielzeug. Nur ein Hochbett und eine dreckige Matratze befanden sich darin. Das Fenster war mit schwarzer Plastikfolie abgedeckt. Tag und Nacht. Das Mädchen riss Stücke aus dem Teppichboden und riss sich selbst die Haare aus, um sie zu essen. Die Heizung war mit Kabelbindern auf Stufe eins fixiert. Die Hosen des Mädchens waren ebenfalls mit Kabelbindern fixiert. Das machte es ihm unmöglich, seinen Darm zu entleeren. Die Folge: Darmverschluss! Ärzte fanden 5 Kilogramm Kot in ihrem Darm. Die kleine Jessica musste Höllenschmerzen gelitten haben, bis sie an eigenem Erbrochenen erstickte. Qualvoll. Allein. In den letzten Wochen ihres Lebens hat das Mädchen nur noch ein einziges Wort gesprochen: „Mama“. Ich bin überzeugt, selbst Jessica hat ihre Eltern geliebt.

    Familie ist im Leben eines Menschen auch das letzte, wonach er die Hand streckt. Wenn er Glück hat. Viel zu viele Menschen sterben einsam. Obdachlose, die in den Straßenschluchten großer Städte verhungern, weil sich keiner um sie kümmert. Kranke Menschen, die in Krankenhäusern und Pflegeheimen ihr Leben aushauchen, ohne dass in der Stunde des Todes jemand bei ihnen ist. Alleinstehende Frauen und Männer, die tot in ihrer Wohnung gefunden wurden. Oft erst Tage oder Wochen nach ihrem Ableben. Abe da gibt es auch noch die andere Seite. Menschen, die ihre letzten Stunden im Kreise der Familie verbringen dürfen. Die gepflegt und umsorgt werden von den eigenen Angehörigen. Die das große Glück haben, dass ihre Hand in der Stunde des Todes in der eines Familienmitglieds liegt.

    Bekanntlich bereuen die Menschen am Ende ihres Lebens nicht, was sie alles getan haben, sondern was sie nicht getan haben. Was sie versäumt haben. Dazu gehört auch, das Leben zu wenig genossen zu haben – und zu wenig Zeit mit Freunden und der Familie verbracht zu haben.

    Und schließlich ist für den Menschen das kostenbarste, was er im Leben besitzt, die Familie. Und das aus mehreren Gründen.

    Die Familie hat die größte Beständigkeit und Verlässlichkeit. Und gibt damit auch den größten Halt. Zeit steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Deshalb sollte man sich für die wichtigsten Dinge im Leben ausreichend Zeit nehmen. Dazu gehört auch die Familie. Wie wäre es mit einem Ritual? Samstags gemeinsam Sport treiben zum Beispiel. Oder sonntags zusammen ausgehen. Jeden Sonntag darf ein anderes Familienmitglied bestimmen, was an diesem Tag unternommen wird.

    Mache deine Familie zur obersten Priorität. Auch und gerade nach Feierabend. Selbstverständlich sollst du dich nach einem harten Arbeitstag ausruhen und entspannen. Aber auch die Familie sollte nicht zu kurz kommen. Ein bisschen mit den Kindern spielen. Ihnen eine Gutenacht-Geschichte vorlesen, den Abend mit deiner Frau/deinem Mann ausklingen lassen. Du bist nur ein Sandkorn im Weltall. Und trotzdem: Du unbedeutendes Sandkorn kannst etwas bewegen. Im kleinsten Kreis der anderen Sandkörner. Im Kreis deiner Familie. Du kannst ihnen deine Werte vermitteln. Mit ihr durch Dick und Dünn gehen. Als Familie seid ihr ein Bollwerk gegen die tosende Brandung da draußen.

    Viele Prominente sagen, dass die Familie das Wichtigste für sie ist. Innerhalb der Familie sind sie nicht der Superstar, die vom roten Teppich, der Typ aus dem Fernsehen oder der umjubelte Rockstar. In der Familie sind sie einfach nur der Hans, die Tine, der Papi, die Mami. Ungefiltert. Unplugged. Hier einige Beispiele, wie berühmte Persönlichkeiten über die Familie denken:

    Für die Schauspielerin Rebecca Immanuel ist es ganz selbstverständlich, sich innerhalb der Familie auch für ganz einfache Dinge gegenseitig zu bedanken. So können die Familienmitglieder jeden Tag kleine Lichter in den Herzen anzünden.

    Ich habe einmal von einer bekannten Moderatorin gelesen, die als Au-Pair-Mädchen in den USA war. Sie kam in eine Familie mit einem 6-jährigen Mädchen, das geistig und körperlich schwer behindert war. Außerdem gab es da noch ein Neugeborenes, dass beinahe gestorben wäre. „Trotzdem war so viel Glück und Freude in der Familie“, berichtete die Moderatorin. Und weiter: „Die Mutter sagte immer wieder, die Kinder seien das Beste, was ihr je passiert sei. Damals habe ich Demut dem Leben gegenüber gelernt.“

    Auch in der Familie des Journalisten und Autors Rolf Seelmann-Eggebert gibt es ein behindertes Kind. Der jüngste Sohn Florian ist seit einem Badeunfall an den Rollstuhl gefesselt. Die ganze Familie gibt sich Mühe, ihm zu helfen. Florian wird immer in alles mit einbezogen, was die Familie unternimmt und erlebt.

    Schlagersängerin Nicole erzählte einmal in einem Interview, dass sie ohne ihre Familie gar nicht in der Lage gewesen wäre, ihren Beruf auszuüben. Was meint sie damit? Als Schlagersängerin ist sie oft und viel unterwegs. Das war ihr nur möglich, weil ihre Eltern und Schwiegereltern auf ihre Töchter aufgepasst haben. Sie hat sich zur Regel gemacht: Ein Drittel Beruf, zwei Drittel Familie. So ist sie jeden Monat 10 Tage auf Reisen und 20 Tage zu Hause bei ihrer Familie.

    Sonnyboy Hansi Hinterseer ist der Meinung, dass man das Glück nicht draußen in der Welt findet, solange man nicht mit sich selbst im Reinen ist. Wir Menschen wollen immer mehr und mehr unserer Wünsche erfüllen. Dabei bleibt immer mehr das Wesentliche auf der Strecke. Heimat und Familie. Das Wesentliche ist für ihn Heimat und Familie. Ohne Freunde und Familie wäre jeder arm dran, so die Auffassung von Hansi Hinterseer.

    Was bringt dir Erfolg, Geld, Ruhm, wenn du all diese Dinge mit niemandem teilen kannst? Wiederhole zum Beispiel deine Hochzeitsreise später noch einmal zusammen mit deinen Kindern. Mit deren Augen wirst du dieselben Orte ganz neu entdecken. Seid standhaft und haltet zueinander. Es gibt keine Liebe ohne Krisen. Sowohl was die Liebe zur Partnerin/zum Partner als auch zur Familie angeht. Höher, schneller, weiter? Das Wichtigste für dich sollte sein, dass es deiner Familie gutgeht.

    Meistens verstellen wir uns in der Öffentlichkeit. Wir spielen eine Rolle, wollen auffallen, gefallen, Erfolg haben oder Erfolglosigkeit nach außen hin kaschieren. Wir wollen dazugehören, anerkannt werden. Wir alle sind Schauspieler auf der Bühne des Lebens. Einige von uns sind nur Statisten, andere haben die Hauptrolle. Nur zu Hause müssen wir uns nicht mehr verstellen. „My home is my castle“. Zu Hause kann ich ganz privat, ganz selbst sein. Zu Hause ist da, wo die Familie ist. Da kann ich meine Freude meinen Familienmitgliedern unverblümt zeigen, kann mein Leid mit ihnen teilen. Familie ist dort, wo meine Bücher und meine Habseligkeiten stehen, wo ich selbst sein kann, wo kleine Freuden das Herz groß machen.

    Die Familie sollte ein Fixpunkt sein, der immer da ist, wenn eines der Familienmitglieder Hilfe und Unterstützung benötigt.

    Der wunderschöne Sonnenuntergang am Meer. Das Konzert der Lieblingsband. Den Erfolg über einen weiteren Sprung auf der Karriereleiter feiern. Die Einschulung der eigenen Kinder. Wie schön, wenn man all die tollen Erlebnisse mit der Familie teilen kann. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Man liegt krank im Bett und wird zu Hause liebevoll gepflegt und wieder aufgepäppelt. Man ist schier ohnmächtig vor Schmerz über den Verlust der Mutter, des Vaters, des eigenen Kindes. Man verliert plötzlich den Job und weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Man hat einmal nicht aufgepasst und versehentlich ein Kind überfahren. Solche Bürden lassen sich viel leichter tragen, wenn man Trost und Unterstützung in der Familie findet. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

    Ideal, wenn die Familie zusammenhält und ein seelischer Rückzugsort ist. Ein weiches Bett, auf das man sich immer fallen lassen kann. Wo man sich immer angenommen fühlen kann, ohne Angst vor Bewertungen haben zu müssen. Wo man sich zurückziehen und fallenlassen kann. Wenn sie die größte Motivationsquelle ist, um weiterzumachen, wenn es mal wieder schwerfällt.

    Innerhalb der Familie sollte man niemals im Streit zu Bett gehen. Egal, wie sehr man sich tagsüber gefetzt hat. Vor dem Schlafengehen verträgt man sich wieder und vergibt einander.

    Das kostbarste, was ein Mensch in seinem Leben besitzt, ist die Familie.  Wie wahr.

  • Meine wichtigsten Lebensregeln

    Meine wichtigsten Lebensregeln

    Das PERMA-Modell

    Martin Seligman, ein Pionier der Positiven Psychologie, hat das PERMA-Modell entwickelt. Demnach tragen vor allem die folgenden 5 Faktoren zu einem glücklichen und erfüllten Leben bei:

    • Positive Emotionen
    • Engagement (Stärken nutzen, Flow erleben)
    • Relationships (Beziehungen)
    • Meaning (Sinn)
    • Accomplishment (Zielerreichung)

    Positive Emotionen

    Jeder Mensch möchte glücklich sein. Je öfter es dir gelingt, positive Gefühle zu entwickeln und negative zu verdrängen, desto glücklicher wirst du sein. Liebe, Freude, Lebenslust, anderen helfen, vielleicht auch der Glaube eignen sich hervorragend dazu, positive Emotionen zu entwickeln. Eine schöne Gewohnheit ist auch diese: Reflektiere jeden Abend den vergangenen Tag. Was hast du an schönen, positiven Dingen erlebt? Was hat zum Gelingen dieses Tages beigetragen?

    Engagement

    Seligman meint damit, dass man häufig im Flow-Zustand sein sollte. Diesen Begriff hat der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi erfunden. Im Flow befindest du dich, wenn du vollkommen vertieft in einer Tätigkeit bist. Du merkst gar nicht, wie die Zeit vergeht. Im Flow bist du in der Regel dann, wenn du etwas sehr gerne tust und weder überfordert noch unterfordert bist. Deshalb ist es so wichtig, dass du deine Stärken und Fähigkeiten gezielt einsetzt und für eine Sache brennst.

    Ich fasse den Begriff „Engagement“ noch weiter. Dazu gehört für mich auch der Einsatz für andere. Zum Beispiel, indem ich mich ehrenamtlich engagiere (das wiederum führt zu positiven Emotionen). Oder indem ich spende (Geldspenden, Sachspenden). Möglichkeiten, sich für andere einzusetzen, gibt es viele. Ich bin leidenschaftlicher Investor. Ich habe mir angewöhnt, jeden Monat ein Zehntel meiner Gewinne für wohltätige Zwecke zu spenden. Man kann aber nicht nur Geld geben. Man kann auch seine Liebe oder seine Zeit verschenken. Ich engagiere mich derzeit in einer Sammel- und Verteilstelle für Flüchtlinge. Dabei kommt mir so viel Dankbarkeit entgegen, die mit Geld nicht zu bezahlen ist. Überlege dir, wie du dich finanziell oder sozial engagieren kannst. Das ist der beste Weg, die Welt ein kleines bisschen besser zu hinterlassen, als du sie bei deiner Geburt vorgefunden hast.

    Beziehungen

    Wir Menschen sind Gemeinschaftswesen. Manch einer findet sein größtes Glück darin, eine Familie zu gründen und für seine Lieben da zu sein. Ein intaktes soziales Umfeld ist durch nichts zu ersetzen. Das ist Glück pur. Meiner Meinung nach kann man seine Zeit nicht besser nutzen, als sie mit der Familie oder guten Freunden zu verbringen.

    Genauso wichtig ist aber auch, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, die einen beruflich weiterbringen. Im Job kommst du nur voran, wenn du sichtbar bist und dich vernetzt. Und zwar mit den richtigen Leuten. Ich musste selbst leidvoll erfahren, dass Fleiß und Engagement allein nicht genügen. Ohne „Vitamin B“ geht es meistens nicht.

    Sinn

    Gleich vorneweg: Es gibt nicht den Sinn des Lebens. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg gehen, hat eigene Vorstellungen vom Leben und vom Sinn des Lebens. Für den einen ist es die Weitergabe der eigenen Gene (Fortpflanzung). Der andere sieht den Sinn seines Lebens vielleicht darin, anderen zu helfen und wird Krankenpflegerin oder Ärztin. Sinn und Ziele sind enge Verwandte. Der Lebenssinn kann nämlich auch darin bestehen, ein Ziel anzustreben, das größer ist als man selbst und über das eigene Leben hinausgeht. Man könnte es auch eine Vision nennen. Bill Gates zum Beispiel hatte das Ziel, durch geeignete Software allen Computernutzern einen entscheidenden Mehrwert zu bieten. „Ein Computer auf jedem Schreibtisch und in jedem Heim“ war sein erklärtes Ziel. Eine Stiftung zu gründen, ein Buch zu schreiben, das andere Menschen inspiriert, sein Wissen weiterzugeben sind weitere visionäre Ziele, die Spuren hinterlassen und oft weit über das eigene Leben hinausgehen. Ein höheres Ziel verleiht deinem Leben Sinn.

    Zielerreichung

    Hast du dir schon Ziele gesetzt? Was willst du erreichen im Leben? Beruflich und privat. Was willst du unbedingt noch sehen, erleben, tun? Für ein sinnerfülltes Leben braucht es Ziele. Kleine und große. Kurzfristige und langfristige. Ganz wichtig: Die Ziele müssen messbar, terminiert und realistisch sein. Eines Tages ein großes Vermögen zu besitzen? Ein solches Ziel ist nicht messbar. Wo beginnt „Vermögen“? Bei 100.00 Euro? Bei einer Million? Oder erst bei mehreren Millionen? Es ist nicht terminiert. Wann will man dieses Ziel erreicht haben? Und es ist auch nicht realistisch, wenn man zum Beispiel schon die 50 überschritten hat und Harz-IV-Empfänger ist. Diese Kriterien (messbar, terminiert, realistisch) gelten für alle Ziele!

    Weitere Regeln

    Ich habe darüber hinaus noch folgende Regeln definiert, die mich durch mein Leben geleiten:

    Sei selbstbestimmt

    Lass dir dein Leben nicht von anderen diktieren. Klar, als Angestellter oder Arbeiter bist du deiner Chefin/deinem Chef gegenüber weisungsgebunden. Man kann nicht immer tun, was man gerne möchte, ohne damit jemand anderem oder sich selbst zu schaden. Es gibt aber trotzdem noch eine Menge großer und kleiner Entscheidung, bei denen du eine Wahl hast. Du kannst einen bestimmten Beruf erlernen. Auch wenn deine Eltern gar nicht damit einverstanden sind. Du kannst dein Geld in Aktien investieren. Auch wenn dir deine Oma rät, das Geld in den Sparstrumpf zu stecken. Du kannst als Single leben. Auch wenn all deine verheirateten Bekannten ein intaktes Familienleben das allein Seligmachende ist. Du kannst bewusst auf Kinder verzichten. Auch wenn deine Mutter so gerne Enkelkinder hätte. Mach dein Ding und lasse dir nicht von anderen vorschrieben, wie du leben sollst!

    Sei dankbar für alles, was dir an positiven Menschen, Dingen und Erlebnissen begegnet. Denke dabei nicht nur an viel Geld, eine großartige Karriere, ein großes Haus. Lerne, vor allem für die kleinen Dinge dankbar zu sein. Es gibt eine Menge davon und die meisten sind sogar kostenlos zu haben. Es gibt so vieles, für das man dankbar sein kann. Eine schöne Reise. Die eigene Familie. Liebe Menschen, in deren sozialen Netz man eingebettet ist, ein Spaziergang in der freien Natur. Ein Sonnenuntergang. Ein Kinderlachen. 

    Lebe im Hier und Jetzt

    Das ist rein psychisch gemeint. Physisch kannst du ja nur im Hier und Jetzt leben. Schließlich kann sich niemand rein körperlich in die Vergangenheit oder Zukunft beamen. Gedanklich kannst du aber sehr wohl jede Menge Zeit in der Vergangenheit oder in der Zukunft schwelgen. Das Leben findet aber JETZT statt. Die Vergangenheit ist bereits vorbei. Die kannst du nicht mehr ändern. Und die Zukunft ist noch nicht da. Dazu gibt es eine nette Geschichte:

    Ein Mönch wurde einmal gefragt, warum er so gelassen und ausgeglichen ist. Der Mönch sprach: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich trinke, dann trinke ich. Wenn ich schweige, dann schweige ich…“. Der Fragesteller unterbrach den Mönch. „Aber das mache ich doch auch!“ Da fing der Mönch wieder an. „Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich…“. Der Fragesteller wurde ungeduldig. „Aber dasselbe mache auch ich. Was ist dein Geheimnis?“ „Nein“, erwiderte der Mönch, „das tust du eben nicht. Wenn du stehst, dann läufst du schon. Wenn du gehst, bist du schon angekommen. Wenn du sitzt, dann strebst du schon weiter. Wenn du schläfst, dann bist du schon beim Erwachen. Wenn du isst, dann bist du schon fertig. Wenn du schweigst, dann bist du nicht gesammelt. Wenn du schaust, vergleichst du alles mit allem. Wenn du hörst, überlegst du dir schon wieder Fragen. Wenn du arbeitest, dann sorgst du dich ängstlich. Wenn du betest, dann bist du von Gott weit weg…“.

    Sei selbstbewusst

    Ich habe viele, sehr viele Fehler gemacht. Auch kapitale Fehler. Ich habe viel versäumt im Leben. Und vieles nicht erreicht, was ich mir erträumt hatte. Und das alles nur, weil mir das nötige Selbstbewusstsein fehlte. Diese Lebensregel ist mir die wichtigste. Deshalb habe ich dazu auch das E-Book Glaub an dich und du bist dem Wunder nah geschrieben. Es darum, wie man Selbstbewusstsein lernen kann. Ich musste die leidvolle Erfahrung machen, dass man ohne ausreichendes Selbstbewusstsein nicht weit kommt im Leben. Weder im privaten, sozialen, finanziellen noch beruflichen Umfeld. Hast du wenig Selbstvertrauen, wirst du zur Seite geschubst. Du stehst immer in zweiter Reihe. Du machst sich selbst klein. Arbeite an deinem Selbstvertrauen, wenn du wenig selbstbewusst bist. Das allein wird dich in allen Lebensbereichen nach vorne katapultieren.

    Es ist nie zu spät, neu anzufangen

    Reinhold Neven veröffentlichte mit über 60 Jahren seinen ersten Roman „Die Villa“. Beate Sander kaufte mir 59 Jahren ihre erste Aktie (Telekom). Sie schrieb zahlreiche Bücher über Aktien und die Börse, hielt Vorträge und machte mit ihren Investments ein Vermögen. John S. Pemberton war bereits 55 Jahre alt, als er sich den Namen „Coca-Cola“ patentieren ließ. Ray Kroc eröffnete erst mit 52 Jahren seine erste Mc-Donald`s-Filiale und Harland D. Sanders („Colonel Sanders“) gründete mit 62 Jahren „Kentucky Fried Chicken“. Egal, was du vorhast: Habe den Mut, deinen Traum zu verwirklichen. Egal, wie alt zu bist.

    Sei sichtbar

    Du kannst das tollste Produkt der Welt herstellen. Wenn es keiner kennt, wird es keiner kaufen. Du kannst den ultimativen Bestseller geschrieben haben. Kennt es niemand, wird es niemand lesen. Wenn du einen Job suchst, musst du dich bewerben. Suchst du eine Partnerin/einen Partner fürs Leben suchst, muss die Welt erst wissen, dass du für den Heiratsmarkt zur Verfügung stehst. Lass die Welt wissen, was du anzubieten hast. Lass die Welt wissen, dass es dich gibt. Erst, wenn du sichtbar bist, wirst du wahrgenommen. Im Online-Marketing spricht man auch von „Personal-Branding“. Mach dich zur Marke. Was ist der Unterschied zwischen Daimler-Benz und Tesla? Beide Marken sind weltbekannt. Aber kaum jemand kennt den Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz. Elon Musk, den Gründer und Chef von Tesla kennt fast jedes Kind.

    Konzentriere dich auf eine Sache

    Viele Menschen glauben, sie wären multitaskingfähig. Sie glauben, mehrere Dinge auf einmal erledigen zu können. Mit jemand anderen zu sprechen, gleichzeitig einen Text zu lesen und vielleicht noch an die Planung für den nächsten Tag zu denken. Wir Menschen sind nicht multitaskingfähig! Wenn du versucht, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, wirst du nicht mehr, sondern weniger schaffen. Gary Keller hat darüber das sehr lesenswerte Buch The one Thing geschrieben. Ich habe es mir gekauft und habe daraufhin meine Arbeitsweise grundlegend geändert. Seitdem schaffe ich tatsächlich mehr in kürzerer Zeit.  

    Lerne aus deinen Fehlern

    Ich habe mehr Fehler in meinem Leben gemacht, als ich Haare auf dem Kopf habe (ich bin nicht der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Ein paar mehr habe ich schon noch ?). Es ist keine Schande, Fehler zu machen. Ganz im Gegenteil. Fehler gehören zum Leben wie der Topf auf den Deckel. Aber man sollte nicht immer wieder die gleichen Fehler machen, sondern aus ihnen lernen. Fehler zu machen, ist die wahre Schule des Lebens. Würdest du immer alles richtig machen, könntest du dich nicht weiterentwickeln. Schon ganz kleine Kinder lernen durch Fehler. Sie versuchen zu laufen und fallen hin. Sie versuchen es erneut und irgendwann können sie gehen. Jeder Fehler ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem erfolgreichen Leben.

    Verbringe jeden Tag eine Stunde mit dir selbst

    Vielleicht hast du ein stressiges Leben. Stehst den ganzen Tag im Job unter Strom. Du bist zum Ausgleich sportlich aktiv. Nach Feierabend noch Erledigungen und Verpflichtungen. Und deine Familie möchte ja noch etwas von dir haben. Dann fällst du todmüde ins Bett, nachdem du deinem Kind noch eine Gutenachtgeschichte vorgelesen hast. Trotzdem: Versuche, eine Zeitscheibe am Tag nur für dich zu reservieren. Es muss auch keine volle Stunde sein. Auch eine Viertelstunde würde schon genügend. Lies jeden Tag in einem guten Buch oder gehe spazieren.

    Reichtums-Regeln

    Suze Orman ist eine amerikanische Autorin, Finanzberaterin, Motivationstrainerin und Moderatorin. Sie hat ein Buch über private Finanzen geschrieben. Darin empfiehlt sie unter anderem 5 Gesetze des Geldes. Als Investor habe ich diese Gesetze schätzen und lieben gelernt. Ob du in Aktien investierst oder dein Geld anders anlegst: Diese 5 Gesetze werden vielleicht deine Meinung über Geld revidieren. Und vielleicht auch dein Anlegerverhalten.

    Geld entsteht aus der Wahrheit. Lügen zerstören es

    Nach Auffassung von Suze Orman kannst du kein Vermögen aufbauen, wenn du das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswirfst. Wenn du dir einen schicken, teuren Wagen zulegst, um deinen Status zur Schau zu stellen. Statussymbole kaufst, obwohl du sie dir eigentlich gar nicht leisten kannst. Wenn du mit Geld, das du gar nicht hast, Ding kaufst, die du nicht brauchst, um Menschen zu beeindrucken, die du nicht magst. Die Meinung der Autorin: Menschen sind wichtiger als Geld. Sie sind die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Leben.

    Schau auf das, was du jetzt hast, und weine nicht dem hinterher, was du einst hattest

    Denke nicht immer daran, was sein könnte, wenn du anders reagiert hättest. Was du heute haben oder sein könntest, wenn du in der Vergangenheit dies oder jenes gemacht hättest. Hätte, hätte, Fahrradkette. Bleibe in der Gegenwart und überlege, was du jetzt tun kannst, um zukünftig ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die Vergangenheit ist vorbei und nicht zu ändern. Du kannst aber jetzt die Weichen für die Zukunft stellen. Ich habe oft den Fehler gemacht, nach einer Fehlinvestition meinen finanziellen Verlusten nachzutrauern. Hätte ich doch nur diese Aktie nicht gekauft. Hätte ich nur jene Aktie früher verkauft. Das ist schmerzlich. Es bringt aber nichts, sich den Kopf darüber zu zermartern. Jeden Tag gibt es eine neue Investmentchance.  

    Tu das, was für dich richtig ist und erst dann das, was für dein Geld richtig ist

    Bleibe deinen eigenen Überzeugungen treu, was deine Investments angeht. Wenn du extrem risikofreudig bist, kannst du auch mit Optionen oder Optionsscheinen handeln. Wenn du eher auf Nummer sicher gehen willst, dann kaufst du nur Aktien großer Unternehmen, Investment-Fonds oder ETF (Exchange Traded Funds). Deine Investitionsstrategie muss zu dir passen. Es muss sich für dich „richtig“ anfühlen. Das Geld soll deinem guten Leben dienen und nicht umgekehrt.

    Investiere in bekannte Bedürfnisse, bevor du in Unbekanntes investiert

    Suze meint damit, dass man erst seine Grundbedürfnisse absichern sollte, bevor man beginnt, Vermögen aufzubauen. Zunächst müssen die Grundbedürfnisse abgedeckt sein. Miete, Kleidung, Essen, Altersversorgung, Versicherungen etc. müssen bezahlt sein. Erst dann man das übrige Geld für Luxusgüter ausgeben oder sinnvoll investieren.

    Geld hat nur die Macht, die du ihm zugestehst!

    Geld an sich hat keine Macht. Es ist einfach ein neutrales Zahlungsmittel. Die Macht wird ihm erst durch die Besitzerin/den Besitzer verliehen. Du hast selbst jederzeit die Kontrolle über dein Geld. Du kannst es sparen, spenden, Stiftungen aufbauen, anlegen, in überflüssige Sachen investieren oder Freunde kaufen. Es liegt allein an dir, was du damit machst. Fazit von Suze: Erst kommt der Mensch, dann das Geld.

    Das sind meine Lebensregeln. Lebensregeln sind wie ein Leitfaden durchs Leben, damit du immer das Richtige tust. Du solltest dir aber selbst Gedanken über deine Lebensregeln machen. Vielleicht decken sie sich ganz oder teilweise mit meinen. Vielleicht baust du dir auch ein ganz anderes Regelwerk aus Denkmustern und Glaubenssätzen, die für dich passen.

  • Die 12 universellen Gesetze

    Die 12 universellen Gesetze

    Es gibt insgesamt 12 universelle Gesetze des Universums. Sie gelten immer und für jeden Menschen. Ich habe auch eine Liste mit Lebensregeln erstellt, die ich als für mich wichtig, richtig und stimmig erachtet habe. Lebensregeln kannst du verweigern. Du kannst sagen: „Diese oder jene Regel lehne ich ab. Mit der kann ich nichts anfangen.“ Das geht bei den universellen Gesetzen nicht. Du kannst dich ihnen nicht entziehen. Wenn du gegen diese Gesetze verstößt, sabotierst du dich selbst! Lass uns also gemeinsam diese 12 universellen Gesetze näher ansehen:

    1. Gesetz der göttlichen Einheit

    Dieses Gesetz besagt, dass im Universum alles mit allem verbunden ist. Deine Firma, für die du arbeitest. Deine Verwandten und deine Bekannten. Die Wasserverschmutzung in den Ozeanen und die Treibhausgase in den Großstädten. Deine Entscheidungen und deine Gedanken. Deine Worte und deine Taten. Du bist selbst Teil des großen Ganzen. Überlege also immer, was du sagst, denkst, tust!

    2. Gesetz der Entsprechung

    Deine innere Welt ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie es dir nach außen hin ergeht. Was du erlebst (im positiven und im negativen Sinne). Ob du deine Ziele erreichst. Ob du glücklich und zufrieden bist. Ob du reich oder arm bist. Ein Beispiel: Wenn du denkst, Geld ist schleicht und zu viel Geld verdirbt den Charakter (innere Welt), wirst du niemals zu Wohlstand kommen (äußere Welt). In deinem Innersten lehnst du Geld ab. Wieso also sollte es zu dir kommen? Wenn du also nicht das Leben führst, das du gerne führen würdest, solltest du an deiner inneren Einstellung und deinen Glaubensmustern arbeiten.

    3. Gesetz der Schwingung

    Alles hat eine Schwingung bzw. eine Schwingungsfrequenz. Das hast du ganz bestimmt auch schon selbst erlebt. Schon beim Aufstehen hast du schon in ziemlich schlechte Laune. An diesem Tag will nichts gelingen. Alles geht schief. Du siehst in lauter mürrische Gesichter, du verpasst den Bus, kriegst nichts gebacken. Oder du bist einfach guter Dinge, weißt nicht mal warum. Dich kann heute nichts erschüttern. Du weißt, das wird ein toller Tag. Liebe, Mitgefühl, positives Denken, Zuversicht zum Beispiel haben eine positive Schwingung. Hass, Neid, Missgunst, negatives Denken haben eine negative Schwingung.

    4. Gesetz der Anziehung

    Gleiches zieht gleiches an. Das Gesetz der Anziehung ist eines der bekanntesten universellen Gesetze. Es wurde populär durch den Film bzw. das Buch The Secret – Das Geheimnis von Rhonda Byrne. Deshalb wird es oft unabhängig von den anderen Gesetzen angewendet. Folge: Die gewünschte Wirkung bleibt aus. Dieses Gesetz ist nämlich eng verwandt mit Gesetz Nummer 3, dem Gesetz der Schwingung. Bemühen wir nochmals das liebe Geld als Beispiel: Du stellst dir vor, wie du Geld in Hülle und Fülle hast. Hast dir Collagen gemalt und ein Schild an den Spiegel gehängt mit der Aufschrift „Ich ziehe Geld magisch an“. Hast eine genaue Vorstellung davon, wie hoch dein Einkommen bzw. die Summe auf deinem Bankkonto sein soll. Du visualisierst jeden Tag deinen Traum. Soweit alles richtig. Aber in der ist immer noch der Glaubenssatz vorherrschend, dass Geld schmutzig ist und den Charakter verdirbt. Das kann nicht gutgehen.

    5. Gesetz von Ursache und Wirkung

    Jede Ursache hat auch eine Wirkung. Die Buddhisten glauben, dass der Mensch mehrere Leben hat, also wiedergeboren wird. Hat er in einem früheren Leben etwas verbockt, muss er es in diesem ausbaden. Das würde erklären, warum manche Menschen so sehr leiden müssen. Nach der buddhistischen Lehre haben sie sich dann wohl in einem früheren Leben etwas zuschulden kommen lassen. Jetzt müssen sie dafür büßen. Aber du musst nicht Buddhist zu sein. Das Gesetz von Ursache und Wirkung hat nichts mit Glauben zu tun (wie übrigens jedes universelle Gesetz). Was du in der Vergangenheit gedacht hast, manifestiert sich in deinem jetzigen Leben. Und was du heute denkst, wird sich auf dein zukünftiges Leben auswirken. Wenn du deine Gedanken nicht änderst, wird dein Leben in zehn Jahren genau das gleiche sein wie dein jetziges Leben. Möchtest du also in deinem Leben etwas ändern, dann ändere deine Gedanken!

    6. Gesetz des Handelns

    Du musst etwas tun, um Resultate zu erhalten. Das gilt sowohl für das tatsächliche Handeln (Arbeit) als auch für das „geistige Handeln“. Arbeiten wie ein Berserker, um es zu etwas zu bringen, ohne ein Ziel vor Augen zu haben? Das wird nicht klappen. Oder sich einfach etwas erträumen, das Ziel zu visualisieren, ohne zu handeln? Das funktioniert auch nicht. Zielführender ist es, deiner Intuition, deiner inneren Stimme zu folgen und danach zu handeln. Was willst du werden? Was willst du erreichen? Wofür brennst du? Was sind deine Ziele? Was kannst du tun, um ihnen näherzukommen. Wieder das Beispiel Geld: John Davison Rockefeller, eine der reichsten Menschen seiner Zeit, hat einmal gesagt: „Lieber eine Stunde über Geld nachdenken als eine Stunde für Geld arbeiten.“ Das Zitat wird auch manchmal so formuliert: „Es ist besser, einen Tag im Monat über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat dafür zu arbeiten.“ Das trifft es meiner Meinung nach noch besser.

    7. Gesetz des Ausgleichs

    Du wirst in gleichem Maße das erhalten, was du gibst. Das beste Beispiel ist deine berufliche Tätigkeit. Wenn du nicht gerade selbstständig, arbeitslos oder Rentner bist, „verkaufst“ du deine Arbeitszeit an deinen Arbeitgeber. Du opferst 8 Stunden pro Tag deiner Zeit und erhältst dafür eine mehr oder weniger gerechte Entlohnung. Oder du bist Friseur, schneidest deinen Kunden die Haare und bekommst dafür Geld. Oder du entdeckst in deinem Keller Schätze, die du bei Ebay verkaufst. Dafür erhältst du eine bestimmte Summe. Das Gesetz des Ausgleichs gilt aber nicht nur für materielle Dinge. Du gibst Liebe und wirst dafür Liebe empfangen. Du kannst ehrenamtlich in einer Kindertagesstätte arbeiten und wirst durch strahlende Kinderaugen entlohnt. Oder du hilfst einem Freund beim Renovieren und er repariert dafür dein Auto. Gib von Herzen und großzügig und sei gespannt, was passiert!

    8. Gesetz der ewigen Umwandlung von Energie

    Energie ist immer in Bewegung und ändert stets ihre Form. Dieses Gesetz entfaltet seine volle Wirkung, wenn du einmal nicht gut gelaunt bist. Alles ist Energie und alles schwingt. Du kannst nicht immer gut gelaunt sein. Niemand kann das. Hast du eine negative Erfahrung gemacht oder bist gerade down, dann hast du selbst die Macht, zu entscheiden: dich unterkriegen lassen oder die negative Schwingung hin zum Positiven zu verändern. Es gibt Menschen, die selbst aus der schwierigsten mentalen bzw. psychischen Situation relativ schnell wieder herauszukommen. Einfach so. Das sind Frohnaturen, die offenbar über ein Gen verfügen, das dies ermöglicht. Für alle anderen gibt es Techniken, aus einem Tief herauszukommen: autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga und viele andere. Im Prinzip musst du nur deinen Fokus ändern.

    9. Gesetz der Relativität

    Alles ist relativ. Dieser Ausdruck beruht auf dem Relativitätsprinzip. Erfunden hat es der Physiker Galileo Galilei. Er stellte fest, dass die Antwort auf eine bestimmte Frage von der Perspektive abhängt. Galileo stellte sich folgende Frage: An Bord eines Schiffes befindet sich eine Kugel. Ist diese Kugel in Ruhe oder in Bewegung? Antwort: Es kommt auf die Perspektive des Betrachters an. Befindet sich der Beobachter ebenfalls an Bord des Schiffes, nimmt er die Kugel als in Ruhe befindlich war. Steht er am Ufer, sieht er die Kugel samt dem Schiff in Bewegung. Nichts ist per se nur gut oder schlecht. Jedes Ding hat zwei Seiten, wie der Volksmund sagt. Während der Corona-Krise gab es viele Firmenpleiten. Arbeitsplätze gingen verloren oder Gehälter wurden gekürzt. In der Firma, in der ich arbeitete, war nichts von alledem zu spüren. Als introvertierter Mensch machte mir auch die erzwungene Isolation nichts aus. Im Gegenteil. Mir kam sie sogar ein wenig entgegen. Betrachte negative Situationen aus einem anderen Blickwinkel. Wo ist die „andere Seite der Medaille“. Wo ist das Positive dieser Situation?

    10. Gesetz der Polarität

    Alles hat zwei Pole. Gleich und ungleich. Positiv und negativ. Hell und Dunkel. Schwarz und weiß. Oben und unten. Wir könnten uns gar nicht erfreuen an einem besonders sonnigen, warmen Tag, wenn wir nicht auch das Dunkel der Nacht und die Kälte des Winters kennen würden. Verdränge nicht die negativen Momente, Dinge und Erlebnisse in deinem Leben. Versuche zu verstehen, dass auch sie zum Leben gehören. Genauso wie die erfreulichen, schönen Dinge. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Verbuche jeden Fehler und jedes negative Erlebnis als Erfahrung. 

    11. Gesetz des Rhythmus

    Es gibt keinen Stillstand im Leben. Alles hat seinen Rhythmus. Die Gezeiten (Ebbe und Flut). Die immer wiederkehrenden vier Jahreszeiten. Versuche, in diesem Rhythmus mitzuschwingen. Den Rhythmus bestimmst nicht du, sondern das Universum. Wehre dich nicht dagegen. Kein Zustand dauert ewig. Als passionierter Investor weiß ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung, wie sich enorme finanzielle Verluste anfühlen. Aber das gehört zum Geschäft. Ich verbuche sie als wertvolle Erfahrung. Die Börse ist keine Einbahnstraße. Auf der anderen Seite winken hohe Gewinne. Wenn du krank bist, weißt du erst zu schätzen, wie sich Gesundheit anfühlt.

    12. Gesetz des Geschlechts

    Alles in der Schöpfung hat eine männliche und eine weibliche Komponente. Yin und Yang. Nicht nur Tiere und Menschen. Auch bei Pflanzen, sogar dem ganzen Universum gibt es dieses Männliche und Weibliche. Ist beides im Gleichklang, entfaltet sich das ganze Schöpfungspotential. Finde bei allem, was du tust, die richtige Balance. Dann wirst du ein Leben in Fülle und Überfluss führen.

  • Erfahre mehr

    Selbstbestimmung ist für die Grundvoraussetzung für ein erfülltes und glückliches Leben. Selbstbestimmt zu leben heißt, sich gut zu überlegen, was man eigentlich anstrebt. Wofür man brennt. Und das dann auch umzusetzen. Selbstverständlich sollst du nicht die Rechte anderer verletzen oder überhaupt irgendwelche Gesetze übertreten. Selbstbestimmt zu sein heißt, der Schöpfer seiner eigenen Realität zu sein. Bist du nicht selbstbestimmt, leben andere dein Leben für dich.

    Du kannst das tollste Produkt der Welt entwickelt haben. Aber wenn niemand dich und dein Produkt kennt, bist du ein Nobody. Um sichtbar zu werden, kannst du einen eigenen Blog aufziehen, ein Buch schreiben, „Personal-Branding“ betreiben etc. aber bleibe bei aller Sichtbarkeit immer du selbst. Verstelle dich nicht und verbiege dich nicht. Sichtbar und authentisch sein. Unter Sichtbarkeit im weiteren Sinne verstehe ich aber auch, sich einzumischen. Die Klappe aufzumachen, wenn man zu irgendetwas eine Meinung hat. Hinzuschauen und aktiv zu werden, wenn anderen Unrecht geschieht. Die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, indem man sich einbringt und seine Fähigkeiten zum Wohle anderer einsetzt.

    Seinem Leben einen Sinn zu geben, will wohl jeder Mensch. Einige finden ihren Lebenssinn schon früh, andere erst sehr spät, sehr viele vielleicht nie. Aber den einen, allgemeingültigen Sinn des Lebens gibt es ohnehin nicht. Jeder muss für sich selbst herausfinden, worin sein Lebenssinn liegt. Man muss keine zweite Mutter Theresa oder ein zweiter Albert Einstein sein. Seinem Kind ein guter Vater, eine gute Mutter zu sein, es großzuziehen und ein Stück weit auf seinem Leben zu begleiten, einfach eine glückliche Familie sein. Bereits das kann ein sehr befriedigendes, sinnvolles Leben sein. Ein selbstbestimmtes, sinnvolles Leben zu führen, dabei Sichtbarkeit zu zeigen und seine Finanzen im Griff zu haben, ist für mich der Inbegriff eines erfolgreichen, geglückten Lebens.

    Finanzintelligenz bedeutet für mich, sein Geld so anzulegen, dass es bei vergleichsweise geringem Risiko ordentliche Rendite bringt. Man kann dieses Ziel auf verschiedene Arten erreichen. Durch Immobilien zum Beispiel. Oder durch langfristig ausgelegte Sparpläne, in dem man Monat für Monat einen regelmäßigen Betrag in Edelmetalle wie Gold oder in Aktien investiert. Oder durch aktives Handeln mit Aktien. Das ist der Weg, den ich gehe. Ich habe dafür ein Handelssystem entwickelt, das mir jeden Monat ein recht ansehnliches Sümmchen zusätzliches Geld einbringt. Und das bei vergleichsweise geringem Risiko. Finanzintelligenz bedeutet aber auch zu wissen, wie reiche Menschen ticken. Welche Gewohnheiten pflegen sie, welche Gewohnheiten haben sie? Das Leben kann äußerst hart, einsam und trostlos sein, wenn man nicht über genügend finanzielle Mittel verfügt. Man muss nicht reich sein. Aber es sollte ausreichen, um sich und seinen Lieben ein angenehmes Leben zu ermöglichen.

  • Träume gehen nie in Rente

    Träume gehen nie in Rente

    Abschied nehmen

    Nun ist er also da. Der letzte Tag im Unternehmen. Der letzte Tag mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Rente nähert sich mit Riesenschritten. Ich treffe mich noch einmal zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine. Meine persönlichen Sachen habe ich eingepackt. Ich habe eine Abschieds-E-Mail an alle mir liebgewonnenen Kolleginnen und Kollegen geschrieben. Eine kleine Abschiedsfeier mit Schnittchen und einem Glas Sekt habe ich auch noch organisiert. Dann öffne ich die Tür meines Büros. Drehe mich noch einmal um. Ein bisschen Wehmut schwingt mit. Schließlich waren diese knapp 10 qm die letzten 35 Jahre meine berufliche Heimat. Ich lösche das Licht, schließe ab und gehe zum Ausgang. Dort plaudere ich noch ein bisschen mit dem Kollegen vom Betriebsschutz und gebe meinen Ausweis ab. Eine lange Ära meines Lebens ist soeben zu Ende gegangen und eine neue beginnt.

    Ich sitze im Auto und kann es kaum glauben. Ab heute muss ich nichts mehr arbeiten. Muss nicht mehr Lohnsklave sein. Muss nicht die Aufträge abarbeiten, die ich von anderen bekomme. Muss nicht mehr in Besprechungen, nicht mehr an Workshops teilnehmen, mich mit Kunden herumärgern. Ich muss nichts mehr müssen. Freizeit pur. Die meisten Menschen werden sich wohl auf diesen Tag freuen. Sie werden ihn herbeisehnen wie den Frühling nach einem harten Winter. Sie zählen die Monate, die Wochen, die Tage. Ich zählte nicht. Ich war Teil eines tollen Teams. Mir hat meine Arbeit Spaß gemacht. Und ich würde meine Kolleginnen vermissen. Deshalb freute mich nur bedingt auf meine neu gewonnen Freiheit. Für mich war es ein Wechselspiel der Gefühle. Wehmut und Freude, Abschiedsschmerz und frohe Erwartung auf das, was kommt. Länger schlafen, faulenzen, vor dem Fernseher abhängen, Spazierengehen. Nach einem langen und stressigen Berufsleben solltest du dir diese Auszeit nehmen. Eine Woche oder einen Monat lang nur tun, was du möchtest. Die Tage genießen ohne Zwang. Aber dann muss ein Plan her. So war es zumindest bei mir.

    Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

    Ich könnte nicht den Rest meines Lebens nur faulenzen, abhängen, vor der Glotze sitzen und bis mittags schlafen. Bist du der Typ, der damit zurechtkommt? Herzlichen Glückwunsch! Du kannst du an dieser Stelle aufhören zu lesen. Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben. Hast jahrzehntelang für andere geschuftet, brav deine Steuern bezahlt und somit Vater Staat unterstützt. Du hast dir ein solches Leben redlich verdient. Das meine ich nicht sarkastisch, sondern aufrichtig. Oder willst du nochmals durchstarten? Etwas Neues anfangen? Deinem Leben Sinn verleihen? Dann lies weiter. Ich verrate dir, wie ich es gemacht habe.

    Zunächst einmal: Du solltest dich nicht gleich am Anfang unter Druck setzen. Sonst hast du das „Gute Vorsätze-zum-neuen-Jahr-Problem“. Sofort am 01.01. mit dem Rauchen aufhören. Mehr Sport treiben. Ein Buch schreiben. Keine unbequemen Arbeiten mehr aufschieben. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Gönne dir etwas Zeit nur für dich. Eine Woche, zwei Wochen, einen Monat. Egal. Hauptsache, du hast einen konkreten Zeitpunkt vor Augen, wann du mit der Umsetzung deines Lebensplans beginnen willst. Dieses Startdatum sollte aber auch nicht in zu weiter Ferne liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass du deine Komfortzone nie verlässt. Die erste Woche meines Ruhestands habe ich nur getan, was mir Spaß macht. Und ich habe mir Gedanken gemacht, wie meine Zukunft als (Un-)Ruheständler aussehen soll. Folgende Fragen habe ich mir gestellt:

    • Was habe ich immer gerne gemacht?
    • Was kann ich gut (aus meiner Sicht und aus der Sicht anderer)?
    • Was kam bisher zu kurz (Hobbys, soziales Engagement, Familienleben, Reisen etc.)?
    • Was könnte ich tun, um anderen Lebewesen (Menschen oder Tieren) zu helfen?
    • Was waren meine bisherigen Interessen?
    • Welche neuen Tätigkeitsfelder/Themen interessieren mich, um die ich mich bisher nicht gekümmern konnte?
    • Wie soll mein Tagesablauf aussehen?
    • Welche Ziele habe ich (kurzfristig, mittelfristig, langfristig)?

    Ein Plan muss her

    Daraus ist folgender Plan entstanden:

    Ich habe schon immer gerne geschrieben. Früher habe ich Artikel für das Portal Freenet geschrieben. Ich habe dann den Blog www.lebens-erfolg.de gegründet. Einige Jahre später zusätzlich den Blog www.heinzbleyer.de. Und ich habe zwei E-Books verfasst. Sag doch auch mal was – Tipps und Strategien für Introvertierte richtet sich an introvertierte, hochsensitive Menschen. In Glaub an dich und du bist dem Wunder nah möchte ich die Menschen ermuntern, selbstbewusster zu erlangen.

    Ich bin gut in schriftlicher Kommunikation. Könnte ich mir für die Zukunft als semiprofessionelles Tätigkeitsfeld vorstellen. Ich beherrsche WordPress sehr gut (eine Software, mit der man Blogs erstellen und betreiben kann). Das passt gut zu meiner Profession, zu bloggen und zu schreiben. Bloggen und WordPress ist wie ein altes Ehepaar. Sie können nicht ohne einander. Ich bin ein Meister darin, Reisen organisieren. Das zumindest sagen andere Menschen aus meinem persönlichen Umfeld über mich. Das Reisen wird aber eine rein private Sache bleiben. Von mir selbst denke ich, dass ich ein guter Zuhörer bin.

    Vernachlässigt habe ich mein soziales Engagement sowie meine privaten Projekte, dir mir wichtig sind. Dazu gehört, Content für meinen Blog zu erzeugen und weitere E-Books zu erstellen. Allerdings wäre es wenig sinnvoll, nur zu bloggen und zu schreiben. Ohne ein gut durchdachtes Marketingkonzept wäre das nur die halbe Miete. Onlinemarketing gehört für Blogger und Internetautoren dazu wie das Salz in der Suppe. Und beim Onlinemarketing hapert es noch. Das werde ich jetzt nachholen.

    Was könnte ich tun, um anderen Lebewesen (Menschen oder Tieren) zu helfen? Ich liebe Tiere. Vor allem Hunde und Katzen. Leider teilt meine Frau diese Leidenschaft nicht mit mir. Also haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt. Ich werde zwei Mal pro Woche regelmäßig mit einem Hund aus dem hiesigen Tierheim Gassi gehen. Ich liebe Tiere, ich gehe gerne spazieren und ich hasse Konflikte („entweder der Hund oder ich“ (hier Emoji einfügen). So bekomme ich alles unter einen Hut.

    An neuen Themen bin ich momentan nicht interessiert. Es ist aber mein Plan für den Ruhestand. Deiner wird sicherlich ganz anders aussehen. Vielleicht gibt es ja in deinem Leben neue Dinge, für die du brennst?

    Jetzt wird`s konkret

    Über meinen Tagesablauf als Rentner habe ich ganz konkrete Vorstellungen. Morgens spät aufstehen. Lange frühstücken. Ausgiebig die Tageszeitung lesen. Am Nachmittag die Regenbogenpresse lesen und den Abend vor dem Fernseher verbringen. Spaß beiseite. Hier meine Grobplanung für einen gelungenen Tag: Mein Tag beginnt nach einem ausgiebigen Frühstück um 08:00 Uhr. Am Vormittag widme ich meinen verschiedenen Projekten: jeweils zwei Stunden täglich schreiben (Blogartikel, E-Books, Gastartikel etc.) und Online-Marketing lernen und anwenden. Mittagspause. Danach jeweils eine Stunde Englisch lernen und Keyboard üben. Die restliche Zeit verbringe ich damit, Ordnung in mein Chaos zu bringen. Ablage, E-Mails lesen und ausmisten, Dateien am PC sortieren und archivieren. Zum Abschluss konsumiere ich inspirierende Texte, die mich persönlich weiterbringen (E-Book, Buch, Audio etc.). Persönlichkeitsentwicklung ist ein elementarer Bestandteil meines Lebens. All dies wird mich bis etwa 17:00 Uhr beschäftigen. Danach habe ich immer noch Zeit, mir einen Film in Fernsehen anzusehen, eine halbe Stunde um den Block zu laufen oder ein gutes Buch zu lesen.

    Jetzt kommt das Schönste am (Un-)-Ruhestand: Ich kann meine Ziele selbst bestimmen. Es sind meine Ziele. Nicht die eines Vorgesetzten oder eines Unternehmens. Kurzfristig (die nächsten Tage und Wochen) werde ich mit Onlinemarketing beschäftigen, um meinen Blog bekanntzumachen. Einen Blog, den niemand kennt, ist reine Zeitverschwendung. Und schreiben, schreiben, schreiben. Mittelfristig (ein Jahr) werde ich meine E-Books aktiv vermarkten und vielleicht ein drittes schreiben. Ich werde mein Finanzdepot überarbeiten. Weg von der „eierlegenden Wollmilchsau“ und hin zu einem gut strukturierten Depot mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Ich will mein Depot in die Gewinnzone führen. Momentan mache ich coronabedingt und wegen der angespannten politischen Lage Verluste. Langfristig (fünf Jahre) möchte ich frei und finanziell unabhängig leben und arbeiten können. „Hä? Frei und finanziell unabhängig? Der ist doch Rentner“ wirst du jetzt denken. Das stimmt. Eigentlich müsste ich ja gar nicht mehr arbeiten. Aber Kaninchen züchten, Briefmarken sammeln und Tauben füttern im Park ist halt nicht meine Vorstellung von einem erfüllten und spannenden Leben im Ruhestand. Und obendrein: Schreiben und mich um meine Finanzen zu kümmern ist für meine keine Arbeit im herkömmlichen Sinne. Es ist eher eine Art Berufung. So gesehen könnte ich mich als „Spätberufenen“ bezeichnen. Ich möchte viel reisen und öfter mit meiner Frau in einem klimafreundlichen Land überwintern. Das muss finanziert werden und ist nicht billig. Aber mein derzeitiges Leben macht mir Spaß, meine „Arbeit“ macht mir Spaß. Und ich kann damit sogar noch meine Reisen und Auslandsaufenthalte finanzieren.

    So, jetzt bin ich ein gläserner Mensch für dich. Ich kann es nicht genug betonen. Das ist mein Leben. Es sind meine Pläne. Aber vielleicht taugt mein Plan als Blaupause, mit der du deinen eigenen Lebensentwurf zimmern kannst. Überlege, für was du brennst. Was willst du tun? Für dich, für deine Lieben, für andere, für die Welt? Träume nicht dein Leben – lebe deinen Traum. Jetzt hast du die Zeit dazu. Denn Träume gehen nie in Rente. Viel Spaß und viel Erfolg dabei!

  • Hate speech – die hässliche Seite des Internet

    Hate speech – die hässliche Seite des Internet

    ENDLICH! Endlich konnte sich mal ein deutsches Gericht zu einem Urteil gegen feige Hetze im Internet durchringen. Endlich steht mal die Justiz hinter dem Opfer und nicht hinter den Tätern.

    Die Grünen-Politikerin Renate Künast musste einiges aushalten, bevor der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Sie wurde auf das Übelste von anonymen Pöblern auf Facebook beschimpft und beleidigt. Da fielen Worte wie „gehirnamputiert“, „Schlampe“, Drecksfotze“, „Drecksschwein“. Renate Künast wehrte sich und zog vor Gericht. Scheinbar fand das Landgericht Berlin das alles nicht so schlimm. Das Gericht war der Auffassung, dass Frau Künast ja selbst schuld ist. Schließlich hat sie solche Verbalattacken aufgrund ihres Zwischenrufs während einer politischen Debatte verdient. Und außerdem sind Ausdrücke wie „Drecksschwein“ und „Schlampe“ keine Beleidigungen. Daraus leite ich ab: Ich darf also jede Polizistin als „Schlampe“ oder „Dreckschwein“ betiteln. Denn nach Meinung des Gerichts ist das ja keine Beleidigung und somit auch keine Beamtenbeleidigung.

    Angestachelt wurde der ganze Shitstorm im Netz durch einen rechtsradikalen Blogger. Dieser Blogger hat einen Zwischenruf von Frau Künast während einer Debatte genutzt, um sie schamlos zu diffamieren. Wie das geht? Man muss nur eine Aussage aus dem Zusammenhang reißen und dann auch noch durch Hinzufügungen verfälschen. Konkret ging es um einen Antrag der Nordrhein-westfälischen Grünen, die Strafandrohung bei sexuellen Handlungen an Kindern aufzuheben. Der Zwischenruf von Frau Künast: „Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist“, war ein gefundenes Fressen für den Blogger. Der schrieb nämlich dreißig Jahre später auf seinem Blog: „Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist, ist der Sex mit Kindern doch ganz ok. Ist mal gut jetzt“. Den letzten Teil dieser Aussage hatte der Zitate-Fälscher Frau Künast in den Mund gelegt. Das hatte sie nicht gesagt. Der Mann durfte per Gerichtsbeschluss das Zitat in dieser Form nicht mehr verwenden.

    Dann ging der oben genannte Shitstorm los. 22 kopflos, hirnlose, feige Hasskommentare auf Facebook waren die Folge. Niemand von diesen Pöblern hat sich die Mühe gemacht zu hinterfragen, was damals wirklich gesagt wurde. Selbstverständlich hat jeder das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Wenn ich diesen Bloggerunsinn gelesen hätte, wäre ich vielleicht auch auf die Verleumdung von Frau Künast hereingefallen. Aber seine Meinung frei zu äußern ist eine Sache. Jemanden mit den schlimmsten Schimpfwörtern der deutschen Sprache zu besudeln, eine andere. Besonders riskant ist das ja nicht, unter einem anonymen Nickname einen solchen Stuss zu schreiben. Und besonders mutig auch nicht.

    Für mich ist es vollkommen unverständlich, weshalb die Richter in Berlin diese Beleidigungen als zulässige Meinungsäußerungen abtaten. Facebook musste per Gerichtsbeschluss lächerliche 6 von den insgesamt 22 Kommentaren preisgeben, damit diese Personen belangt werden können. In der nächsthöheren Instanz wieder ein kleiner Teilsieg. Das Kammergericht Berlin erhöhte auf 12 Posts, die Facebook offenlegen musste. Je nachdem, welche Schimpfwörter gebraucht wurden. Also doch wieder keine Diffamierung der Person von allen 22 Dummschwätzern? Ein lächerliches Geschachere um Worte.

    Frau Künast musste bis vor das Oberlandesgericht Frankfurt ziehen, um zu ihrem Recht zu kommen. Das Gericht verdonnerte Facebook dazu, die Daten aller 22 Facebook-Nutzer herauszugeben. Sie tadelten sogar noch die Richter des Berliner Landgerichts und Kammergerichts. Diese hätten sich nicht vor Frau Künast gestellt und hätten damit ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Man könne nicht erwarten, dass sich jemand für Staat und Gesellschaft engagiere, wenn er nicht ausreichend geschützt würde. So die Meinung des Oberlandesgerichts.

    Die Grünen-Politikern musste bis vor das Oberlandesgericht Frankfurt ziehen, um zu ihrem Recht zu kommen. Das Gericht verdonnerte Facebook dazu, die Daten aller 22 Facebook-Nutzer herauszugeben. Sie tadelten sogar noch die Richter des Berliner Landgerichts und Kammergerichts. Diese hätten sich nicht vor Frau Künast gestellt und hätten damit ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Man könne nicht erwarten, dass sich jemand für Staat und Gesellschaft engagiere, wenn er nicht ausreichend geschützt würde. So die Meinung des Oberlandesgerichts.

    Frau Künast selbst schreibt dazu auf Twitter, das sei ein guter Tag für die Demokratie. Das finde ich auch. Eine Schande für die deutsche Justiz, dass die Politikerin bis vor das Oberlandesgericht ziehen musste, um zu ihrem Recht zu kommen. Die höchstrichterliche Entscheidung ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber sie ist ein Anfang. Ein Schritt in die richtige Richtung.  Hoffen wir, dass dieser Richterspruch Sogwirkung hat und dem anonymen Mob in den sozialen Netzwerken Einhalt gebietet.

    Immerhin können jetzt durch das Netzdurchgangsgesetz (NetzDG) Hass, Hetze, Beleidigungen und Verleumdungen im Netz strafrechtlich verfolgt werden. Die Betreiber sozialer Medien müssen solche Kommentare löschen, um eine schnelle Verbreitung zu unterbinden. Bein einem einen Straftatbestand wie zum Beispiel einer Morddrohung besteht sogar eine Meldepflicht. Der Netzwerkbetreiber muss dann die Strafverfolgungsbehörden über den Vorfall informieren.

    Der Sumpf ist zwar dadurch noch nicht trockengelegt. Aber es ist ein Anfang. Viel zu viele Menschen mussten sich viel zu lange diese schmutzigen Angriffe bis hin zu Morddrohungen gefallen lassen. Man kann in diese kranken Hirne ja leider nicht hineinschauen. Ich wüsste nur zu gerne, was in ihnen vorgeht. Ob sie wohl genauso markig auftreten würden, wenn sie ihre Identität preisgeben müssten? Das wage ich zu bezweifeln. Vermutlich haben diese Menschen Probleme, sich in der realen Welt zu behaupten und durchzusetzen. Deshalb laden sie ihren ganzen Gedankenschmutz unter dem Deckmäntelchen der Anonymität ab. Schnell wird oft aus verbalen Gewaltattacken im Netz Gewalt in der realen Welt. Eigentlich müssten diese Menschen einem leidtun. Eigentlich.

  • Wie du deine Sorgen limitierst

    Wie du deine Sorgen limitierst

    Weißt du, wie du all deine Sorgen sofort auf ein Mindestmaß limitieren kannst? Bist du einmal schlecht drauf und hast Sorgen, beantworte dir selbst die folgenden vier Fragen in Bezug auf das Problem, das dir gerade Sorgen bereitet:

    Vier Fragen, um deine Sorgen zu limitieren:

    • Besteht dein Problem darin, dass eine für dich wichtige Person gestorben ist?
    • Ist durch das Problem deine Gesundheit in Gefahr oder bist du durch das Problem ernsthaft krank geworden?
    • Hast du durch das Problem Haus und Hof verloren, kein Dach mehr über dem Kopf?
    • Ist durch das Problem dein Job in Gefahr oder hast du ihn sogar schon verloren?

    Wenn du nicht mindestens eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, hast du die Last deiner Sorge vielleicht schon entschärft. Stelle dir weitere Fragen:

    Weitere Fragen:

    • Wie hoch ist bei realistischer Einschätzung die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich eintrifft, worüber du dir Sorgen machst?
    • Wenn das Ereignis dennoch eintrifft: Was könnte dir als Schlimmstes passieren, wenn du es nicht schaffst, das Problem zu lösen?
    • Bereite dich gedanklich darauf vor, das Schlimmste zu akzeptieren – falls es denn wirklich eintrifft – und suche sachlich, überlegt und in Ruhe nach Wegen, das Schlimmste abzuwenden.
    • „Sei froh, dass du die Last nicht kennst, die du nicht tragen musst“. So oder so ähnlich heißt ein afrikanisches Sprichwort. Es will damit sagen, dass es Menschen gibt, die eine Last zu tragen haben, die so unglaublich groß ist, dass man sich selbst in seinen kühnsten Gedanken nicht ausmalen kann oder mag, wie es sein wird, wenn man diese Last selbst zu tragen hätte.

    Die Sorgen-Scala

    Nehmen wir einmal an, es gäbe eine Sorgen-Scala, auf der wir unsere Sorgen nach Schweregrad einteilen können. Sorgen, die nicht der Rede wert sind, werden mit einer 1 auf der Sorgen-Skala bewertet. Sorgen, die so schwer wiegen, dass sie ein Mensch kaum oder gar nicht mehr bewältigen kann, erhalten den Rang 10 auf unserer Sorgen-Skala. Hier drei Beispiele von Sorgen mit Rang 10:

    Kürzlich wurde Jennifer W. von einem deutschen Gericht zu 10 Jahren Haft verurteilt. Jennifer W. war mit einem fanatischen IS-Mann befreundet. Gemeinsam „kauften“ sie sich eine jesidische Frau samt ihrer Tochter Rania. Sie hielten die Frau als Sklavin in ihrem Haus in Falludscha (Irak) gefangen. Schläge, Putzen, Misshandlungen, wieder Schläge. Das war der Alltag dieser Sklavin. Eines Tages wurde Raina, die 5-jährige Tochter der Sklavin, krank und hatte sich deshalb eingenässt. Zur Strafe für dieses „Vergehen“ fesselte der Mann das Kind in der heißen Mittagssonne an einem Fenstergitter im Hof seines Hauses. Bei 45 Grad. Ohne Wasser. Es fällt sicherlich nicht schwer sich vorzustellen, wie das Kind geweint und um Wasser gebettelt hat. Jennifer W. hat tatenlos zugesehen, wie das kleine Mädchen qualvoll verdurstet ist. Im Gegenteil. Sie hat der Mutter sogar angedroht, sie zu erschießen, wenn sie nicht aufhört, um ihr Kind zu weinen. Kannst du dir die Verzweiflung und die Sorgen der Mutter vorstellen, als sie ihre kleine Tochter verdursten sah?

    Danny Fitzpatrick wurde an seiner Schule jahrelang gemoppt, gepeinigt, misshandelt. Seelisch und körperlich. Bis er keinen anderen Ausweg mehr wusste, als seinem kurzen Leben ein Ende zu setzen. Seine Schwester fand ihn erhängt in seinem Elternhaus. Alle haben weggesehen. Auch die Lehrkräfte. Sogar dann noch, als der Vater von Danny die Lehrkräfte auf die Missstände ansprach. Dies waren die letzten Worte des Abschiedsbriefes, den Danny schrieb: „Ich wollte raus. Ich bat und flehte. Ich war gescheitert, aber das war mir egal. Ich war draußen. Das war alles, was ich wollte.“ Unvorstellbar, mit welchen Sorgen und Problemen Danny und sein Vater ausgesetzt waren.

    Eine meiner früheren Arbeitskolleginnen wurde schon im Kindesalter von ihrem Bruder missbraucht. Die Eltern – offenbar bigotte Frömmler – sahen weg, anstatt ihrer Tochter zu helfen. Im Jahr 2015 verstarb ihr Ehemann plötzlich und unerwartet an den Folgen eines Schlaganfalls. Drei Jahre später – da war sie 59 Jahre alt – erhielt sie die niederschmetternde Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Diese Krankheit wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch den Physiker Stephen Hawking bekannt, der ebenfalls darunter litt. Es handelt sich um eine tödlich verlaufende Nervenkrankheit, die zur Degeneration jener Nervenzellen führt, die für die Muskelbewegungen zuständig sind. Nacheinander führt dies zur Lähmung aller lebenswichtigen Muskeln. Am Ende dieser furchtbaren Krankheit steht in der Regel die Lähmung der Atemmuskulatur. Nach weiteren 3 Jahren war sie auf den Rollstuhl angewiesen, konnte nur noch breiige Nahrung zu sich nehmen und konnte nicht mehr sprechen. Schließlich konnte sie nicht mehr. Und wollte auch nicht mehr. Als letzten Ausweg entschied sie sich für das Sterbefasten. Nachdem sie eine Woche lang nichts mehr gegessen und getrunken hatte, wurde sie endlich von Ihrem Leiden erlöst.

    Dies alles sind Sorgen, die man nur am äußersten rechten Rand der Sorgen-Skala bei Rang 10 einordnen kann. Wie würdest du angesichts dieser Beispiele deine eigenen Sorgen einstufen? Etwa in der Mitte? Oder sogar ganz weit links, Richtung Rang 1? Vielleicht hilft es dir, deine Sorgen ins rechte Licht zu rücken, wenn du sie mit den Sorgen anderer Menschen vergleichst.

    Wenn du eine Zitrone hast, mach Zitronenlimonade draus

    Von Julius Rosenwald, dem früheren Generaldirektor von Sears, Roebuck and Company stammt der Ausspruch „Wenn du eine Zitrone hast, mach Zitronenlimonade daraus“. Bekannt wurde dieser Ausspruch durch Dale Carnegie, der ihn wieder aufgriff und in seinem Buch „Sorge dich nicht – lebe!“ populär machte. Viele machen es umgekehrt: Bietet ihnen das Leben ein paar Zitronen, sprich haben sie ein paar Rückschläge oder Schicksalsschläge in Kauf zu nehmen, geben sie auf und verfallen in Selbstmitleid und Resignation. Die wirklich Erfolgreichen versuchen aus ihren Fehlern und Misserfolgen zu lernen und das Beste darauf zu machen. Sie machen aus ihren Zitronen Zitronenlimonade.

    Wenn du die genannten Ratschläge befolgst, werden deine Sorgen zwar nicht verschwinden. Sie verlieren aber vielleicht ihren Stachel und werden aber wieder in die richtige Relation gesetzt. Sie sind keine unbezwingbaren Monster mehr. Und ohne Monster lebt sich`s ungleich leichter.

  • Gebt, so wird euch gegeben

    Gebt, so wird euch gegeben

    Sein erster Job

    Es war sein erster Job nach seinem Uni-Abschluss. Ein talentierter junger Mann, mit viel Hoffnung und Ehrgeiz. Er konnte sich nur noch lückenhaft an das Gespräch mit dem Geschäftsleiter erinnern. „Tut uns schrecklich leid, aber die Auftragslage…“, „können die Gehälter nicht mehr zahlen…“, „müssen wir Ihnen bedauerlicherweise kündigen.“ Aber an den letzten Satz erinnerte er sich noch ganz genau: „Sie werden ohnehin nichts Großes im Leben vollbringen.“

    Noch ein einziges Mal ging er zurück in den Betrieb, um seinen Firmenausweise abzugeben und seine persönlichen Sachen abzuholen. Dann stand er auf der Straße. Immer wieder spulte er der letzten Satz des Geschäftsführers wie eine Endlosschliefe ab: „Sie werden ohnehin nichts Großes im Leben vollbringen.“

    Er hatte Träume, wollte zuerst Karriere machen und dann eine Familie gründen. Aber die Realität holte ihn schnell – zu schnell – in die grausame Wirklichkeit zurück.

    Der junge Mann war niedergeschlagen und nervös, nachdem er seinen ersten Job verloren hatte. Trotzdem hatte er ein Leuchten in den Augen und spürte diesen Funken in sich. Hoch erhobenen Hauptes machte er sich auf den Heimweg.

    Am nächsten Tag bewarb er sich um eine andere Stelle. Der Personalleiter frage ihn: „Warum hat Sie der vorherige Arbeitgeber gekündigt?“

    Als er darauf keine klare Antwort geben konnte, wurde er auch für diese Stelle abgelehnt.

    Er war noch niedergeschlagener und nervöser als nach seiner Entlassung. Aber dieses Leuchten in den Augen. Er war immer noch da! Mit Eifer suchte er weiter und wurde erneut zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

    Der Manager, der er gegenübersaß, machte einen gelangweilten und lustlosen Eindruck. Das ihm angebotene Gehalt lag weit unter dem Durchschnittsgehalt eines solchen Jobs. Die Fahrt zur Arbeitsstelle war lang. Der Betrieb machte einen abgewirtschafteten Eindruck und die Mitarbeiter schlichen mit gesenkten Köpfen müde durch die Büroflure.  Trotzdem nahm er die Stelle an und ging mit Begeisterung seiner Arbeit nach.

    Neuer Job, neues Glück?

    Seine Arbeit war so gut, dass er eigentlich hätte befördert werden müsste. Aber die Kollegen mobbten und die Vorgesetzten blockierten ihn.

    Er stammte aus einer bescheidenen Familie. Seine Eltern hatten nicht viel Geld. Sein beiden jüngeren Bruder waren auf die schiefe Bahn geraten. Seine schon etwas ältere Schwester wartete immer noch auf ihren Traumprinzen. So vergingen die Tage, die Wochen und Monate. Trotz seiner desolaten Situation träumte der junge Mann immer noch davon, die Welt zu erobern und sich und seinen Eltern wohlhabend zu machen.

    Eines Tages ging er einen anderen Weg zur Arbeit. Plötzlich schreckte ihn eine weibliche Stimme aus seinen trüben Gedanken. „Ich habe hier schöne Blumen für die Frau Gemahlin“, sagte das kleine Mädchen und hielt ihm einen Strauß rote Rosen vor das Gesicht.

    „Warum verkaufst du diese Rosen hier?“, fragte er das Mädchen.

    „Ich kämpfe gegen einen schlimmen Feind. Dieser Feind ist der Hunger, der meine ganz Familie im Würgegriff hat. Damit ich meine Familie ernähren kann, verkaufe ich Rosen“, antwortet das Mädchen.

    Der junge Mann sah schnell weg, als ob er jemanden gesehen hätte. Das Mädchen sollte nicht sehen, wie ihm Tränen der Rührung über die Wangen kullerten.

    Er kaufte eine Handvoll Rosen, um dem kleinen Mädchen bei ihrem Kampf gegen den unsichtbaren Feind zu helfen.

    Als es Nacht wurde, konnte er nicht einschlafen. Mit den Rosen in der Hand saß er auf seinem Bett und dachte noch lange an die Begegnung mit dem kleinen Mädchen.

    Plötzlich kam ihm eine Idee. „Was kann ich tun, um das Leben von Menschen zu verbessern, denen es noch schlechter geht als mir“, dachte er bei sich. Gleich darauf wusste er, was er zu tun hatte.

    Eine Idee wird geboren

    Alle Kolleginnen und Kollegen waren erstaunt, als er am nächsten Tag die Kündigung einreichte. Dann begann er, das kleine Mädchen zu suchen, die ihm eine Lektion im Leben erteilt hatte. Er durchstreifte die ganze Stadt auf der Suche nach ihr. Er ging durch die vornehmsten Viertel der Stadt. Keine Straße und keine Gasse ließ er aus. Dann gelangte er in die Slums, wo die Ärmsten der Armen ihr Dasein fristeten. Er spürte den Gestank von Gebrochenem und Urin in der Nase. Überall lag Unrat herum. Hin und wieder huschten Ratten vorbei und Bettler durchsuchten die Abfalleimer und Mülltonnen nach Essbarem. Und dann stand das kleine Mädchen auf einmal vor ihm. Trotz ihrer Armut hatte es das gleiche Leuchten in den Augen wie er selbst, nachdem er seinen Job verloren hatte.  

    „Wollen Sie noch mehr Rosen von mir, mein Herr?“ fragte ihn das hübsche kleine Mädchen lächelnd und sah ihm hoffungsvoll ins Gesicht.

    „Nein, aber ich habe etwas mehr für dich“, antwortete er.

    „Was ist das?“

    „Ich will mit dir zusammen gegen deinen unsichtbaren Feind kämpfen“, sagte er.

    Er rief überall zu Spendenaktionen auf. Er organisierte Benefizveranstaltungen und stellte eine Seite ins Internet, um noch mehr Spenden zu sammeln. Sein Engagement sprach sich schnell herum und er gründete eine gemeinnützige Organisation. Diese Organisation unterstützt hungernde Menschen in der ganzen Welt.

    Aus Rührung und Mitglied mit dem kleinen Mädchen verzichtete auf eine berufliche Karriere und widmete sein Leben der Bekämpfung des Hungers in der Welt. Bis heute konnte er damit das Leid von Zigtausend Menschen lindern und unzähligen weiteren das Leben retten.   

    Dadurch erwarb er sich mit immenser Befriedigung und Genugtuung einen Ruf.

    Eines Tages wurde er als Ehrengast zu einem großen Fest eingeladen. Er sollte dort eine Ansprache halten und alle kamen. Seine Freunde und Bekannten waren da und von überall her kamen die Menschen. Mit dem Auto, dem Zug, mit Schiffen und Flugzeugen.

    Neben prominenten Persönlichkeiten aus dem Showbusiness, der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren auch die CEO der größten Unternehmen des Landes anwesend. „Jemand klopfte ihm von hinten auf die Schulter. „Erkennen Sie mich?“ fragte der Geschäftsführer, der ihn entlassen hatte.

    „Selbstverständlich, mein Herr. Ich erinnere mich noch sehr gut an Sie. Sie haben mich mit den Worten entlassen: „Sie werden ohnehin nichts Großes im Leben vollbringen.“

    Mit Stolz und innerer Zufriedenheit ging der inzwischen nicht mehr ganz so junge Mann auf die Bühne. Er ließ einen verblüfften Manager zurück, der ihm gedankenverloren nachsah.

    Der Mann begann seine Rede mit den Worten: „Unterschätzen Sie niemals die unbegrenzte Macht eines Menschen, in dem trotz widrigster Umstände ein Feuer der Begeisterung brennt.“ 

    Vielleicht ist diese Geschichte wahr. Vielleicht ist sie auch erfunden. Wie dem auch sei: Ich möchte sie gerne mit einem Appell an meine Leserschaft verbinden. Hunger und Not sind die schlimmsten Feinde des menschlichen Lebens. Geht nicht achtlos vorbei, wenn ihr eine Bettlerin oder einen Bettler am Wegesrand seht. Ihr habt so viel mehr als dieser Mensch. Gebt ihm bitte etwas davon ab.

    Jede Hilfe zählt

    Sage niemals: „Ich allein kann die Welt nicht retten“. Das stimmt zwar. Was aber, wenn alle so denken? Einer allein kann in der Tat die Welt nicht retten. Aber wir alle zusammen. Wir können es! Höre nicht auf jene, die sagen: „Warum soll ich diesem Menschen Geld geben? Er versäuft es doch sowieso nur.“ Vielleicht ist ja der Alkohol der einzige Freund, den er noch hat. Und außerdem ist es sein Geld, das du ihm gibst. Es gehört dann ihm und er kann damit machen, was er will.

    Wenn du etwas mehr als einen Euro übrighast, dann spende großzügig an Organisationen deiner Wahl. Und höre auch hier nicht auf Menschen, die sagen: „Warum soll ich spenden? Mein Geld kommt doch gar nicht bei diesen armen Menschen an. Es versickert in dem großen Verwaltungsapparat dieser Organisation.“ Eine Ausrede, um nicht spenden zu müssen. Warum? Weil eine Hilfsorganisation auch geleitet, verwaltet und organisiert werden muss. Sonst ist sie nicht handlungsfähig. Entweder du hilfst mit deinem Euro direkt den Bedürftigen oder trägst dazu bei, dass diese Organisation ihre Arbeit überhaupt tun kann. Du hilfst damit also so oder so denjenigen, denen du helfen willst. Direkt oder indirekt.

    Jeder Mensch hat unbegrenztes Wachstumspotential im Leben. Mach die Welt ein bisschen besser, als sie es war, als du in sie hineingeboren wurdest.